Samstag, 26. September 2009
3. Die erste Woche alleine.
Nachdem Annemarie und Mechtild mich verließen, ist schon wieder einiges passiert.
Am Freitag ging ich trotz starker Erkältung um 10.00h in die Schule, um dort die letzten Formalitäten für die nächste Woche abzuklären.
Zunächst erstellten Tina und ich meinen Stundenplan.
timetable (pdf, 7 KB) (TY=Transition Year=4th year)

Außerdem erklärte Tina mir noch, was gerade in welcher Klasse ansteht. So soll ich zum Beispiel im ersten Jahr in den nächsten Wochen unsere Bundesländer und die dazugehörigen Hauptstädte erklären. Im fünften und sechstem Jahr geht es hauptsächlich darum, Dialoge für die mündliche Abschlußprüfung zu üben (Zum Beispiel: Du bist in einem Restaurant und willst dich über schlechten Fisch beschweren.).
Weiterhin unterhielt ich mich noch mit Patricia (headmaster) über Formalitäten, wie zum Beispiel mein Gehalt. Ich kriege das Geld ernsthaft immer am 10. des Monats per Scheck ausgezahlt. Und dabei habe ich doch noch nie einen Scheck in der Hand gehalten. :)
Die Pause war wuselig wie immer. Ich frage mich, ob ich es wirklich jemals lernen werde, Menschen zu verstehen, wenn in einem kleinem Zimmer 40 Lehrer aufeinander einbrüllen.

Am Samstag habe ich dann alleine einen Ausflug nach Kilkenny gemacht. Neill hat mich dazu beraten. Kilkennys Einwohner nennen sich selbst eine City, aber ich würde eher Städchen sagen. Aber zumindest gibt es ein schönes Schlösschen dort. In Kilkenny musste ich die Erfahrung machen, dass es nicht so einfach ist, wie es scheint mit meinem Auto auf einen Parkplatz zu fahren. Oder was hättet ihr gemacht, wenn ihr auf der linken Seite sitzt, aber neben dem rechten Fenster der Automat auftaucht?

Meine Lösung: Handbremse ran, Gang raus, rüber klettern. Zum Glück bin ich so groß. :)

Nichtsdestotrotz ist es sehr nett dort.



Abends war ich mit meiner Mitbewohnerin Sarah in der Messe. Die Messe dauert samstags nur 30min und ist ohne Gesang. Ansonsten war die Messe jedoch genau so wie eine deutsche katholische Messe, nur dass der Priester einen so harten Akzent hatte, so dass ich nichts verstehen konnte.
Nach der Messe fand ich einen Zettel der Irisch Society of Christian Civilisation unter meinem Scheibenwischer. Dieser riet mir, bei der Abstimmung über den Lisabon II Vertrag NO zu stimmen. Hier fiel es mir zum ersten Mal schwer, meinen Vorsatz nicht zu brechen, mich nicht in Religion oder Politik einzumischen. Die Argumente gegen den Vertrag sind unteranderem: die Erlaubnis von Abtreibung, die Erlaubnis von gleichgeschlechtlichen Ehen und Europas Religionslosigkeit. Aber ich habe mir auf die Zunge gebisssen.

Heute wurde ich wiederrum von Tina eingeladen. Wir trafen uns nach der Kirche, so dass ich den Weg zu ihrem Haus finden konnte. Dort gingen ziemlich direkt die Dinnervorbereitungen los. Iren essen am Wochenende wohl immer zwischen zwei und vier Uhr nachmittags. Ich habe zusammen mit den drei Kindern zwei Bisquitrollen gebacken. Eine mit Marmelade und eine mit Sahne und Erdbeeren. Arbeit gerecht auf drei kleine Kinder aufzuteilen kann manchmal ganz schön schwierig sein.
Als Haupgang gab es Kartoffelbrei, Lamm und Erbsen. Sehr lecker. Anschließend sind Tina, Henry, James, Ellimy und ich zum Rock of Cashel gefahren. Eine sehr schöne alte Kathredrale, in der vor längerer Zeit der König von Irland regierte.



Auch St. Patrick verbrachte einige Zeit dort.


Neben an gibt es ein wohl sehr gutes Restaurant- Chez Hans- wo ich gerne mit Mama und Papa hingehen würde. Anschließend haben wir noch Holy Cross besichtigt. Dort gibt es eine sehr schöne Kirche, die auch heute noch in Betrieb ist. Außerdem gibt es dort ein Stückchen des Kreuzes an dem Jesus gekreuzigt wurde.

Zum Abschluss gibts auf Anfrage noch zwei Bilder von meinem Zimmer. Bilder vom Haus und der Schule werde ich die Tage machen.




Ich habe mir vorgenommen, den nächsten Beitrag am Donnerstag zu verfassen. Ich werde mich nun noch mit der Tigerentenregierung befassen.
Ich wünsch euch allen eine schöne Woche. Bis bald. Anne

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Donnerstag, 24. September 2009
2. Angekommen.
Inzwischen bin ich sieben Tage unterwegs und gestern sind meine bisherigen Reisebegleiterinnen Annemarie und Mechtild zurück nach Deutschland geflogen. In der Zwischenzeit ist viel passiert:

Die Fahrt hierher verlief ohne Probleme. Die 1000km bis in die Bretagne waren staulos und unkompliziert. Sam, das Navigationsgerät hat hier gute Dienste geleistet.



Alleine die Hostel Suche in St. Brieuc war etwas komplizierter und führte durch so enge und steile Straßen, wie sie mein Auto noch nicht gesehen hat. (Mama, ich hab dich im Hintergrund kreischen hören. :) )
Am nächsten Tag lief unsere Fähre um 18.00h von Roscoff aus. Und obwohl es zunächst windig und dementsprechend wellig war, wurde es der seekranken Annemarie auf der 18h Fahrt glücklicherweise nicht schlecht. Vielleicht taten aber auch die Anti-Seekrankheit-Tabletten ihr übriges.



Am nächsten Tag machten wir drei uns munter auf den Weg nach Templemore. Der Linksverkehr stellte sich als erstaunlich leicht machbar heraus. Die einzigen kritischen Momente sind die in der Rushhour in den Städten beim Rechtsabbiegen oder das Überholen auf der Landstraße.
Die Landstraßen hier sind so oder so eine Erfahrung für sich. Ich habe noch nie so viele Schlaglöcher in meinem Leben umfahren wir hier. Oder auch eben nicht umfahren. Meine Stoßdämpfer und Reifen werden es mir danken.



Am Freitag Nachmittag kamen wir endlich (nach ca. 1800km) in Templemore an. Dennoch verweilten wir dort nicht lange, sondern fuhren in unser 10km entferntes Hostel aus der Summerhill Pet Farm in der Nähe von Borrisoleigh. Dieser Fakt hat übrigens schon zu den verschiedensten Reaktionen bei den Bewohnern in Templemore geführt. Die einen können den Nachbarort Borrisoleigh nicht leiden. Die Direktorin sagte: "What are they doing in Borrisoleigh? They have to go to Dublin!". Die Menschen aber, die gebürtig aus dem Ort kamen, fanden uns ganz wunderbar.
Annemarie, Mechtild und ich wohnten dort in einem Haus mit geschätzten 6 Schlafzimmern. Jedoch hatten wir das Haus komplett für uns alleine. Dies fanden wir nach zwei Nächsten auf engstem Raum ganz wunderbar.
Nachmittags habe ich direkt begonnen Wohungsbesichtigungstermine zu vereinbaren. Außerdem rief ich Tina, die Deutschlehrerin an, die sich fast direkt danach mit uns in Templemore auf einen Kaffee verabredete. Sie schlug auch vor an diesem Abend zusammen mit ihrem Ehemann in einen der vielen Pubs mit Livemusik zu gehen. Dieses Angebot nahmen wir natürlich an und verbrachten nach einer abenteuerlichen Fahrt (wusstet ihr, dass meine Scheinwerfer nicht für den Linksverkehr ausgerichtet sind?) einen schönen Abend im Pub.

Der nächste Tag war damit gefüllt Wohnungen zu besichtigen. Die erste war grausam dreckig. Die zweite viel zu weit weg. Danach musste ich erst wieder neue Treffen vereinbaren. Abends, ich hatte eigentlich schon gar keine Lust mehr, vorallem weil ich den Mann am Telefon kaum verstand, guckten Mechtild und ich uns eine dritte Wohnung an. In dieser befinde ich mich auch gerade. :)
Es handelt sich hierbei um ein zwei stöckiges Haus direkt in Templemore. Wenn ich will kann ich zu Fuß einkaufen und zur Schule gehen. Nebenmir wohnen hier: Neill (der Besitzer), Christin, die jedoch unter der Woche als Krankenschwester in Dublin arbeitet und eine Studentin namens Sarah. Mein Zimmer ist groß, das Bad noch etwas dreckig, die Küche nett und es gibt eine Waschmaschine und einen Garten.

Nachdem am Sonntag die Wohnungsfrage geklärt war, machten Annemarie, Mechtild und ich einen Ausflug nach Kilkee. Dort sahen wir zunächst das alljährliche Pferderennen am Strand und fuhren anschließend eine ganze Weile an den atemberaubenden Klippen entlang.



Am Montag besuchten wir drei die Schule und stellten uns mindestens 4 Klassen, 40 Lehrerin, der Schulleiterin und dem Hausmeister vor. Ich glaube, ich habe keinen einzigen Namen behalten. Aber alle waren freundlich und nett. Abends waren wir bei Tina und ihrem Mann Pat eingeladen. Sie wohnen mitten in der Wallachhei in einem Schloß-ähnlichem Haus. Sie haben ein Pferd Sophie, zwei Ziegen Anneliese und Frieda, einen Kater Hansi, Hühner und zwei Hunde. Sophie ist ein Kutschpferd. Kutschefahren werde ich dort bald lernen. :)

Am Dienstag fuhren wir mit dem Zug nach Dublin, guckten uns die Stadt an und gingen Abends schön Essen.

Seit gestern Abend bin ich wieder zurück in Templemore und habe begonnen mich einzurichten. Jetzt gleich werde ich versuchen die letzten Formalitäten für mein Bankkonto zu klären und Bücher aus der Bücherei zu leihen. Ich bin gespannt, ob ich Erfolg habe.

Es grüßt ganz herzlich,
Anne

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Montag, 14. September 2009
1. Reisevorbereitungen
Noch zwei Tage, dann geht es los. Begleitet werde ich tapfer von meinen Kommilitonen Annemarie und Mechtild.
Das erste Hostel in Saint-Brieuc ist gebucht.
Am 17. geht es dann mit der Fähre von Rosscoff innerhalb von kurzen 13h nach Rosslare.
Sind wir dort einmal angekommen, ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Templemore.
Auch da sind wir gerade dabei ein Hostel zu buchen. Es wird sicherlich unglaublich: http://www.summerhillpetfarm.com

Weiteres gibts dann von der grünen Insel. Anne.

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