Montag, 19. April 2010
25. Endlich etwas Ruhe.
Zum ersten Mal seit Wochen konnte ich die letzte Zeit mal wieder etwas ruhiger angehen lassen. Deswegen kommt auch jetzt erst der Blogg.
Nachdem Christina abgereist war, machte ich die ganze Woche nicht sehr viel, außer das gute Wetter zu genießen und Bücher zu lesen. Sehr schön.
Am Dienstag ging die Schule wieder los. Stressig wie immer. Alles läuft auf Hochtouren, da unsere 6th Years am 22.04 ihre mündliche Prüfung haben. Was bin ich froh, wenn das vorbei ist. In der Prüfung müssen die Schüler zuerst Fragen zu ihrer Person beantworten (Wie alt sind Sie? Was machen Ihre Eltern von Beruf? Haben Sie einen Nebenjob? ). Im zweiten Teil erzählen die Schüler eine Bildergeschichte und beantworten anschließend fragen. Es kommt eine von fünf vorgegebenen Bildergeschichten dran. Schließlich müssen sie noch ein Rollenspiel spielen- entweder Arbeit im Hotel, Im Restaurant, Suche nach Unterkunft, Pass verloren oder Frisch gestrichen. Dadurch, dass ich diese ganzen Dinge jetzt seit Oktober jeden Tag übe, hab ich sie einfach satt. Was bin ich froh, wenn Donnerstag ist. :)
Den Deutschklub lies ich letzte Woche ausfallen, da wir diese Woche kochen wollen und die doppelte Zeit brauchen. Ich bin gespannt, ob wir das ohne Chaos hinbekommen.
Auch das Wochenende verlief wieder ruhig. Samstag ging ich mit Aisling in den Pub und später in den örtlichen Nightclub und am Sonntag gingen Aisling und ich ins Kino. Wir sahen Dear John.

Wie ihr seht, war es wirklich endlich mal ruhiger. Der Rest wird wieder spannender- dieses Wochenende kommen hoffentlich Mama, Papa, Hella und Lukas (vorausgesetzt die Aschewolke lässt es zu), dann passe ich eine Woche lang auf Kind und Farm von John auf, dann geht’s zum Abschlusstreffen nach Dublin, schließlich kommt mein letzter Besuch: Annemarie, dann gilt es noch Tina’s Kommunionsfeier zu bekochen und dann geht’s auch schon wieder auf Tour.
Ich freu mich.
Viele Grüße!

Anne

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Sonntag, 4. April 2010
24. Osterferien mit Christina
Heute morgen habe ich Christina am Flughafen abgesetzt und bin seit einer guten Stunde wieder zu Hause. Jetzt geht es wieder mal daran, die letzten Tage, bzw. die letzten zwei Wochen Revue passieren zu lassen.

Am Donnerstag vor gut 1 ½ Wochen machte ich mich direkt nach dem Deutschklub auf den Weg zum Flughafen, um Christina abzuholen. Eigentlich wollte sie mit dem Zug kommen, aber hier ist das öffentliche Verkehrsystem so schlecht, dass die mindestens 2 Stunden in Dublin hätte warten müssen.
In Templemore angekommen, durfte Christina aber nicht zu mir nach Hause, sondern musste direkt in den Pub. Zunächst aßen wir in Pollys eine Pizza und danach ging es mit Sarah, Aisling, John und Antoinette zu Jimmy tue Mills. Dort war eine noch größere Session zugange, als noch die Woche zuvor. Christina hatte einen Platz in der ersten Reihe, direkt vor dem offenen Feuer. Gespielt wurden unter anderem drei Geigen, eine Gitarre, ein Akkordeon und ein Banjo. Es wurden auch wieder diverse Lieder gesungen und Christina bekam so den direkten Einstieg in die irische Kultur. Je später der Abend wurde, desto mehr wurde nach deutschem Liedgut verlangt. Als ich meinte, dass wir kein Lied kennen würden, fragte Jimmy eine ältere Dame ein Lied für uns zu singen. Sie sang “Lili Marleen” in der englischen Version und anschließend ging es dann direkt mit der englischen Version von “Muß i denn zum Städele hinaus” weiter und so mussten wir zumindest auch eine Strophe auf deutsch singen. Für den nächsten Besuch habe ich mich leider verpflichten lassen, das ganze Lied zu lernen.


(Für Oma: das ist John)






Freitag morgen ging ich nicht in die Schule. Durch meine ganzen Überstunden bestand Tina darauf, dass ich einmal frei mache. So kam es, dass auch Christina in den Genuss des Kühemelkens kam. Sie stellte sich gar nicht schlecht an. Anschließend gingen wir, noch leicht nach Kuh riechend, in die Schule und Christina lernte die Schüler aus dem3. Und 6. Jahr kennen. Am Nachmittag mussten Christina und ich noch einmal auf der Farm einspringen, da John und Antoinette nach Kilkenny fahren mussten. So halfen wir dem kleinen John zu melken und Kälber zu füttern. Inzwischen gibt es übrigens ungefähr 30 Kälber.
Um acht Uhr ging es dann in Laien Theater im Hotel. Die Lokale Theatergruppe führte “The Year of the Hiker” auf. Hauptdarsteller war unter anderem Tim, den ihr im letzten Blogg kennen gelernt habt. Christina und mir hat das Stück sehr gut gefallen und wir trafen halb Templemore dort.

Dadurch, dass ich Johns Jeep ausgeliehen hatte (mein Auto war mal wieder in der Werkstatt) mussten wir am Samstag morgen zum DIY Shop fahren, um Futter für die Kühe zu kaufen. Die Jungs, die dort arbeiteten guckten nicht schlecht, als Christina und ich aus dem Jeep stiegen, nachdem ich vorher rückwärts einparken musste (den Auberginen Fahrerfahrungen sei Dank). Und so klein wie Templemore nun mal ist, bekam John eine halbe Stunde später einen Anruf der Jungs dort, um zu fragen, wo er denn “the two fine girls” aufgegabelt hätte.

Anschließend machten wir einen Ausflug zum Spazierengehen zum Shannon.





Und als ob das nicht schon genug wäre, ging das Programm direkt weiter. Als wir wieder in Templemore angekommen waren, machten wir uns nach einer kurzen Dusche direkt auf den Weg zu Tinas Haus, um mit den Kindern Ostereier zu färben (in Irland werden keine Ostereier gefärbt, Christina hatte Farbe mitgebracht). Christina und ich fuhren jedoch nicht mit dem Auto oder Jeep zu Tina, sondern mit zwei Fahrrädern. Das ist ja eigentlich nichts besonderes, aber die Fahrräder sind über 100 Jahre alte irische Fahrräder, sogenannte “High Nellies”. Ein Spaß. Bei Tina angekommen freuten sich die Kinder riesig über unseren Besuch und waren begeistert das Ostereier färben und Pfannkuchen schmeißen zu erlernen.







(Christina wurde von Henry und James erklärt, wie Hurling funktioniert)

Später beschlossen wir ziemlich spontan (15min zum Umziehen und Essen) mit Antoinette, Brigit und John ins Musical der Musical Gruppe von Thurles zu fahren. Es wurde “Jekyll and Hyde” aufgeführt und obwohl es alles nur Laien Darsteller waren, war das Niveau unglaublich hoch. Christina und ich waren begeistert.

Sonntag ging das irische Kultur Programm weiter- Hurling. So fuhren wir mit John nach Thurles, um das County Spiel Tipperary-Waterford anzusehen. Es gab ein Unentschieden. Christina und mir kam der Tag etwas vor wie Karneval, denn bis 18.00h hatten wir schon 4 verschiedene Pubs besucht.

Montag morgen ging es dann für Christina und mich endlich auf Reise. Leider ohne mein Auto, dafür aber mit Antoinettes Auto. Ob ich das jemals wieder gut machen kann, ist die andere Frage. Die Reise Route war mit den ersten beiden Übernachtungen grob festgelegt. Im Uhrzeigersinn sollte es über Sligo in den Norden gehen. Auf dem Weg nach Sligo guckten wir uns verschiedene Seen und kleine Städtchen an. In Sligo Town angekommen bezogen wir zunächst unser Zimmer im Railway Hostel. Wir hatten Glück, ein total nettes Hostel mit dem ganzen Raum für uns alleine. Abends gingen wir Essen und in einen Pub mit Live Musik.



Am nächsten Tag war das Wetter leider furchtbar. Schnee und Hagel bei ungefähr 0Grad. Nichts desto trotz machten wir uns auf den Weg in Richtung Sleave League. Dies sind die höchsten Klippen in ganz Europa, über 600m hoch. Leider konnten wir nicht viel sehen, dazu tat der Hagel zu stark im Gesicht weh. :)







Insgesamt war der Tag für uns sehr anstrengend, da wir eine weite Strecke zurück legen mussten und ich einfach nicht gut sehen konnte. Immer wieder ging es über Bergpässe, wo auf einmal die Straßen komplett eingeschneit waren.



Das Ziel des Tages war Malin Head - der nördlichste Punkt Irlands. Uns kam es vor, als würden wir ins Nirgendwo fahren. Immerhin kamen wir doch um sechs Uhr an und wurden für unsere Mühen belohnt. Wir wurden von einem netten Ehepaar mit ermunternden Worten und Tee mit Keksen begrüßt. Zudem brannte auch der Ofen schon und der Tee wurde direkt am Fenster mit Blick aufs Meer serviert. Für jeden, der plant mal in den Norden Irlands zu fahren, kann ich das Sandrock Beach Hostel nur empfehlen- es gibt zwei 10 Bett Dorms und eine riesige Küche, die komplett ausgestattet ist. Von Geschirr bis zu riesen Töpfen, in denen man Hummer kochen kann, ist alles dabei. Den frischen Hummer oder auch Lachs kann man übrigens bei Fischer Christian neben an kaufen. Leider hatten wir dazu keine Zeit, was wir im nachhinein ziemlich bereuten.







Am Mittwoch war das Wetter endlich etwas besser- es gab nur noch gelegentliche Schneestürme. Unser erste Stopp war Derry (oder auch Londondorry), in Nordirland. Die Stadt, mit der einzigen noch intakten Stadtmauer in Europa. Auf der Stadtmauer kann man einmal komplett um die Innenstadt gehen, was wir natürlich auch machten. Auch Derry ist eine sehr geschichtsträchtige Stadt, in der viele Leben den Troubles zu Opfer gefallen sind. Riesige Wandmalereinen erinnern an die Hauptereignisse. Übrigens- Repulikaner sprechen von Derry und die Engländer sprechen von Londonderry.





Der Stopp für die Nacht lag wieder ein Stückchen weiter im Osten und zwar in dem kleinen Ort Bushmills. Dort kommt der Bushmill Whiskey her. Wir besichtigten die Destillerie und aßen Abends am Meer Fisch n Chips. Lecker.







Am nächsten morgen ging es dann zum Giants Causeway, der nur 2km von Bushmills entfernt liegt. Der Giants Causway ist eine Felsformation, die aus lauter achteckigen Steinen besteht. Der Legende nach hat der irische Riese einen Weg nach Schottland gebaut (man sieht Schottland sehr genau von der Küste), um den schottischen Riesen zu bekämpfen. Drüben in Schottland angekommen sah er jedoch, wie groß der schottische Riese war, bekam es mit der Angst zu tun, flüchtete zurück nach Irland und versteckte sich in der Babywiege. Der schottische Riese witterte eine Chance und auch er überquerte das Meer. Als er jedoch den vermeidlichen Sohn des Riesens in der Wiege sah, bekam er Panik rannte nach Hause und zerstörte dabei den Giants Cause Way. Eine ähnliche Felsformation ist übrigens auch an der schottischen Küste zu finden. Christina und ich machten einen großen Klippenspaziergang und besichtigten anschließend die Felsen.















Wir fuhren weiter die Küste entlang und kamen zu der berühmten Hängebrücke, die 30m über dem Meer baumelt und eine kleine Insel und das Festland verbindet. Seit Jahrhunderten ziehen die Fischer jedes Jahr im Frühjahr den Brücke rüber, um Lachse zu fangen. Obwohl ich eigentlich keine Höhenangst habe, war mir trotzdem ein wenig mulmig zu Mute.







Christinas und mein nächste Stopp war Belfast. Belfast ist eine ziemlich beeindruckende Stadt, in der die Spuren der Troubles noch deutlich zu sehen sind. Insgesamt verbrachten wir zwei Nächte in Belfast. Das beeindruckendeste war wohl die Blacktaxi Tour, die wir machten. Dazu fuhren wir zunächst in die Protestantische Seite der Stadt und betrachteten dort die riesigen Wandmalereien. Sie dokumentieren wichtige Ereignisse in der protestantischen Geschichte. Jahrelang waren es Hetzbilder gegen die Katholiken, oder aber Verherrlichungen von Katholiken Mördern, die aber auf Grund des steigenden Tourismus auf Befehl der britischen Regierung entfernt werden mussten.






Der nächste Stopp war die Peace-Wall, die Mauer die Belfast in katholische und protestantische Bereiche teilt. Sie ist unglaublich riesig und hässlich und es gibt keine Aussicht darauf, dass sie irgendwann abgerissen werden kann. Auf heute noch werden alle Tore spätestens um 10 Uhr Abends geschlossen, um die Protestanten und Katholiken zu separieren. Christina und mir war nicht bewusst, dass das ganze noch so aktuell ist und wir waren geschockt. Nur 22% der irischen Bevölkerung leben in gemischt katholisch-protestantischen Gegenden, der Rest lebt in separaten Gegenden.





Sehr beeindruckend war auch die Wandmalerei über Booby Sanders, der einer der führenden IRA Männer war. Als Mary Thatcher den politischen Status der Gefangenen aberkannte war er einer der Führer des Widerstands. So weigerten sich die Gefangenen die normale Sträflingskleidung zu tragen und trugen nur eine Decke, der sogenannte „Blanket Protest“. Als das nichts half war Bobby Sanders derjenige, der den Hungerstreik begann. Jede Woche fingen zwei neue Gefangene mit dem Hungerstreik an. Leider erhielt der Aufstand sehr wenig Aufmerksamkeit in der Welt. Um aber Aufmerksamkeit zu erlangen nutze die IRA eine Gesetzeslücke und lies Bobby Sanders bei den britischen Regierungswahlen antreten und er wurde MP. Die gewünschte Presse war da. Ingesamt verhungerten aber 11 Gefangene, bis Mary Thatcher den Gefangenen den politischen Status wieder anerkannte.




Christinas und meine letzte Station der Reise war Drogheda. Von dort aus besichtigten wir „The Hills of Tara“. Eigentlich wollten wir auch noch Newgrange (das Stonehenge von Irland) besichtigen, aber leider war es schon geschlossen.




Nun bin ich wieder zu Hause und brauche eine Verschnaufpause, ich bin aber davon überzeugt, dass die nächste Woche sicherlich wieder viel zu bieten hat. Frohe Ostern, Anne.

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Montag, 22. März 2010
23. Besuch von Frank und das irische Leben.
Gerade habe ich Frank in den Zug gesetzt und nun versuche ich die letzte Woche wieder zusammen zu kriegen. Schon einmal vorweg: Wir haben viel erlebt. :)

Nach Franks Verspäteter Ankunft am Montag (technische Probleme) gingen wir Abends in die Mart Bar, um mit Aisling, John und Antoinette ein Bier zu trinken. Die Mart Bar (eigentlich Foaly’s) heißt Mart Bar, weil sie direkt neben dem Markt liegt und der einzige Pub in der Stadt ist, der eine Früh Lizenz hat und schon um 9.00 Uhr Morgens Bier ausschenken darf. Dementsprechend treffen sich immer alle Farmer die Vieh verkaufen dort.

Am Dienstag ging ich brav in die Schule und Frank blieb zu Hause, um an seiner Hausarbeit zu schreiben. Nachmittags fuhren wir dann zu John und Antoinette raus. Kühe melken und Kälber füttern. Frank sollte ins irische Landleben eingeführt werden.









Anschließend ritt ich eine Weile auf Olivias Pferd und konnte mich danach drei Tage nicht mehr bewegen. Frank musste derweil Traktor fahren.

Danach gab es Dinner. Das irische Nationalgericht Bacon and Cabage. Als Nachtisch gab es Kochapfel mit Custard und danach noch einen Irish Coffee hinterher. Also das volle Programm.


Am nächsten Tag war St. Patricksday. Für die, die es nicht wissen, St Patrick ist DER irische Heilige. Er ist als Schäferjunge nach Irland bekommen und hat das Christentum mit sich gebracht. Nebenher hat er noch 40 Tage auf einem Berg gefastet (das ist jetzt DIE Pilgerstätte in Irland) und die Schlangen aus Irland vertrieben. Frank und ich machten uns morgen um 10 auf den Weg zur Schule. Zum Glück konnte ich es vorher abwiegeln mit in der Parade teilnehmen zu müssen und so waren wir nur zu den Vorbereitungen da. Zunächst bliesen wir gefühlte 200 Luftballons auf.. Geplant waren die Deutschlandfarben. Das Problem war jedoch, dass die ursprünglich schwarz wirkenden Luftballons lila wurden, sobald wir sie aufbliesen. Nichtsdestotrotz waren Patricia, Frank und ich nachher mit dem Ergebnis zufrieden. Nachdem ich noch kurz Schüler Irische Flaggen ins Gesicht gemalt hatte, fuhren Frank und ich kurz nach Hause, um zu frühstücken.









Übrigens waren Frank und ich grüntechnisch ziemlich gut ausgestattet: zwei knatschgrüne Jacken, grüner Pulli, grünes T-Shirt und eine grüne Tasche. In diesem Outfit sahen wir uns die Parade in Templemore an. Für uns als Karnevalsmenschen war es nicht so beeindruckend, aber dennoch ganz in Ordnung. Anschließend ging es natürlich in den Pub. John stellte mich bestimmt 50 Menschen vor und berichtete jeweils stolz, dass ich seine Kühe melke. :)









Insgesamt waren wir an diesem Tag in 7 verschiedenen Pubs. Der beeindruckendste war wahrscheinlich Jimmy the Mills. Ein Pub, in dem auch Volker Rixen schon war. Der Pub liegt in Upperchurch und wird von Jimmy gespielt, der begeisterter Fiddle Spieler ist. Es ist ein ganz kleiner Pub mit einem offenem Feuer und jeder der kommt bringt sein Instrument mit, singt ein Lied oder erzählt eine Geschichte. Zum Glück blieben Frank und ich verschont.




Am Donnerstag begann ich mit meinen Schülern über deutsches Essen zu sprechen. Nach einem Brainstorming zu deutschem Essen einigten wir uns auf folgendes Menu:

1. Kartoffelsuppe
2. Currywurst mit Bratkartoffeln
3. Rote Grütze mit Vanilleeis

Außerdem ließ ich die Schüler auch noch Schwarzbrot verkosten. Bis auf zwei Schüler, die sich weigerten zu probieren, waren alle sehr begeistert.

Am Freitag wurde Frank Nachmittags von John abgeholt bekam die erste Tour der Gegend. Es sollten noch viele weitere folgen.

Anschließend wurde ich direkt nach der Schule abgeholt und nach dem Melken der Kühe fuhren wir Richtung Thurles, um eine alte Burg zu besichtigen. John hatte vorher mit einem Bekannten telefoniert, der versprach uns aufs Grundstück zu lassen. Die Burg wurde irgendwann 1800 gebaut, aber niemals fertig gestellt. Der Grund für die Nichtfertigstellung war, dass ein Stein von oben von der Burg herunterfiel und den Architekt erschlug. Die Steine, die schon alle zur Baustelle gekarrt worden waren wurden anschließend für die Eisenbahnbrücken in der Umgebung verwendet.

Das Anwesen neben der Burg war übrigens wunderschön und erinnerte mich wieder daran, wie schön es doch wäre in einem alten Hof ein Restaurant zu eröffnen.






Nach dem wir anschließend vergeblich versuchten mein Auto aus der Werkstatt zu holen und einem Abendessen bei Antoinette nicht umgehen konnten, gingen Frank und ich zur “Our Lady’s Search for the Superstar” im Templemore Arms Hotel. Insgesamt tragen mindestens 20 Acts auf. Von Klavierstücken, Gesang bis zu Set Dancing und traditioneller Musik wurde von den Schülern alles aufgeführt. Das Niveau war beeindruckend.

Am Samstag Morgen ging es dann wieder früh los auf Tour mit John. Wir hielten uns in Nord-Westlicher Richtung und besichtigten diverse alte Häuser, Friedhöfe und Burgen. Zu jedem Gebäude gab es eine kleine oder auch größere Geschichte. Sehr interessant.






Neben alten Häusern besichtigten wir auch das Moor. Dort wird für die ganze Gegend Torf abgebaut, so umweltschädlich es auch sein mag. Die Gegend ist ziemlich fazinierend- alles ist schwarz.







Am Sonntag gab es eine ähnliche Tour, jedoch in einer ganz anderen Landschaft. Wir fuhren südlich in Richtung “The Vee” und versuchten einen Berg zu erklimmen. Dadurch, dass wir dem Flusslauf nach oben folgten, stellte dies sich jedoch als eine sehr anstrengende Idee raus.













Heute Morgen stand dann der letzte Teil der Irland Tour á la John an. Zunächst ein Fairy Fort auf einem seiner Äcker. Das witzige war hier, dass er am Tag zuvor 60 Jungkühe auf die Wiese gebracht hatte, die sich total freuten von uns Gesellschaft zu bekommen und dem Jeep wie wild hinterher galoppierten. Nun aber zum Fairy Fort- das ist ein runder Lehmkreis, der von Elfen gebaut wurde. Die genauere Bedeutung muss ich noch herausfinden.





Weiter ging es nach Loughmore, wo wir zunächst die alte Mühle besichtigten (auch ein großartiger Platz für ein Restaurant) und dann die Burg auf Jimmys Feld besichtigen. Es ist einfach wahnsinnig- in Deutschland ständen solche Gebäude unter Denkmalschutz und es gäbe ein Museum direkt neben an, und hier in Irland hat anscheinend jeder 5. So eine Burg im Garten.






Auf dem Rückweg hielten wir noch kurz bei Tim und seiner Mutter. Tim spielt in der örtlichen Theatergruppe (nächstes Wochenende ist Aufführung) und John wollte, dass wir mal so ein richtig altes Haus sehen. Die 80 jährige Mutter freute sich total über uns und während des Tees wollte sie mich mehrmals überreden Tim zu heiraten, auch wenn ich protestantisch bin. Irland ist einfach ein wahnsinniges Land.





Nun bin ich fix und fertig nach den letzten Tagen, muss morgen den ganzen Tag alleine unterrichten, weil Tina nicht da ist und am Donnerstag kommt schon Christina. Dann machen wir uns auf den Weg nach Nord Irland, wenn mein Auto es mitmacht. Also, aufregende Zeiten stehen bevor. Bis dahin, viele grüße aus dem sonnigen, immer grüner werdenden Irland. Anne.

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Montag, 15. März 2010
22.Eine ruhige Woche
Die letzte Woche war eher ruhig. Dennoch werde ich kurz alles zusammenfassen, denn ab heute werden sich die Ereignisse wieder überschlagen. (Franks Besuch, St Patricks Day, …)

Nachdem ich am Dienstag in der Schule gefehlt habe, startete ich Mittwoch wieder voll durch. Die Aufgaben hatten sich auch schon auf dem Schreibtisch aufgestapelt.
Die Woche habe ich größtenteils damit verbracht mit meinen 6th Years für die mündliche Prüfung zu üben. So langsam kriegen sie alle kalte Füße und fangen an zu lernen. Wenigstens kommen wir so endlich etwas voran.
Deutschklub habe ich diese Woche ausfallen lassen. Zum einen war ich immer noch nicht wieder ganz fit und zum anderen hatte ich durch die Vorbereitungen zum St Patricks Day keine Zeit den Klub vorzubereiten.
Am Samstag musste ich ziemlich früh aufstehen. Um fünf Uhr machten Antoinette, Olivia, der Welpe, das Pferd Lady und ich uns auf den Weg zu einem großen Turnier. Eigentlich sollte ich mit Tina fahren, aber die sagte leider aus familiären Gründen ab. Um unsere Schüler (ca. 8 unserer Schule traten an) zu unterstützen, beschloss ich mit zu fahren.
Wir kamen im Co. Waterford mit dem Sonnenaufgang an. Zunächst war es noch ziemlich ruhig und wir frühstückten zunächst mit Tee und Sandwichs (die Iren gehen wirklich nie irgendwo ohne Tee hin). Als dann die restlichen zwei Mädchen aus Olivias Team angekommen waren, begingen wir den Parcours. Es war ein Cross Country Parcours mit bestimmt 20 Hindernissen. Vom Wassergraben über Strohballen war alles dabei. Zunächst traten die Teams an (das erste Team startete um 8, danach ging es im Minuten Takt weiter), insgesamt waren es 80 Teams. Dann ging es weiter mit den Singles, zunächst Seniors (200) und noch mal Juniors (auch 200). Ich glaube, dass das Cross Country Springen zu den gefährlichsten Sportarten gehört, die es gibt. Ich habe so viele Stürze gesehen, das war unglaublich. Auch Olivia stürzte bei ihrem Einzelspringen am sechsten Hindernis. Antoinette und ich warteten an einer anderen Ecke auf sie und bekamen beide einen riesen Schreck, als Lady auf einmal alleine übers Feld galoppierte. Zum Glück ist Olivia nicht passiert, nur ihr Stolz war verletzt.







Den Rest des Wochenendes habe ich dann ziemlich ruhig verbracht. Nun warte ich darauf, dass Frank endlich ankommt und ich ihm das Irische Leben zeigen kann. Leider hat sein Flug jetzt schon zwei einhalf Stunden Verspätung und ich hoffe, dass er überhaupt noch ankommt. Wenigstens herrscht kein Schneechaos mehr.

Bis nächste Woche,

Anne

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Dienstag, 9. März 2010
21. Und es waren sechs Marys zum Essen geladen.
Dadurch, dass ich eine Woche kein Internet und die letzten Tage mit ner Grippe im Bett lag, gibt es viel aufzuholen. Ich hoffe, ich bekomme noch alles zusammen.

Die Woche in der Schule verlief so weit ich mich erinnern kann, ganz normal. Im Deutschklub besprach ich mit den Schülern das deutsche Fernsehen. Ich hatte Ausschnitte von folgenden Sendungen:
- Tatort
- Tagesschau
- Sendung mit der Maus
- Germanys Next Topmodel
- Wetten, dass ..
- WOK-WM
- Dinner for One.

Die Schüler fanden die WOK WM und Wetten, dass am besten. Solche Sendungen gibt’s es hier nicht. Hier noch ein landeskundlicher Fakt: Im Fernsehen laufen die ganzen britischen Sendungen wie: „Dancing on Ice“ oder „The X Factor“ (= Deutschland sucht den Superstar). Alle Iren fiebern mit und sind auch immer auf dem neusten Stande. Aber, mitabstimmen geht hier nicht. Jedes mal, wenn Nummern eingeblendet werden, steht quer darüber: „Die Leitungen sind nicht geöffnet für Zuschauer aus der Republik Irland“.

Am Samstag stand dann das Essen für John und Familie an, um mich für die ganze Hilfe zu bedanken, die ich im Laufe der letzten Wochen bekommen habe. Vorher lernte ich allerdings noch Kälber mit der Flasche zu füttern. Ich finde es unglaublich, wie groß die Kälber sind, auch wenn sie erst wenige Stunden alt sind.

Für das Essen kochte ich einen grünen Salat, Kartoffelsalat, Schnitzel und eine Schwarzwälder-Kirschtorte. Insgesamt waren wir glaub ich 12 Leute, die mitgegessen haben und das Essen kam mehr oder weniger gut an. Die Iren sind halt sehr auf ihr Steak und ihre Kartoffeln fixiert. :) Auf jeden Fall haben sie die Mühe anerkannt und es war ein netter Abend. Nach dem Essen wurden wieder mal Musikinstrumente ausgepackt (2 Akordeons und die irische Violine) und musiziert. Ich schmuste derweil mit einem der kleinen Jack Russell Terrier Welpen.

Am Sonntag wollte ich ursprünglich zu Hause bleiben, jedoch fand ich mich wider Erwartens auf der nächsten Jagd in Upperchurch wieder. Wir fuhren im Jeep mit Antoinette, John und Nora durch die Gegend und versuchten meist vergebens der Jagd zu folgen. Dafür war der Ausblick aber einfach atemberaubend. Leider hatte ich keine Kamera dabei.

Am Montag musste ich mal wieder in die Schule. Tina und ich fuhren mit insgesamt 60 Deutschschülern nach Nenagh zur Vorführung des jährlichen deutschen Films. Es wurde „Die Fälscher“ gezeigt. Ein Film aus dem Jahr 2007, der den Oskar für den besten fremdsprachigen Film bekommen hat. Es geht um eine Spezial Abteilung von Juden im KZ, die für die Nazis Pfund und Dollar fälschen sollen, um die Wirtschaft der Briten und Amerikaner zu schädigen.
Ich persönlich fand den Film sehr gut, auch wenn er an vielen Stellen sehr brutal und traurig war. Ich hatte nur ein wenig Sorge um unsere 1st Years, die ja gerade erst 12 Jahre alt sind. Den Schülern hat es aber sehr gut gefallen.

Die Schulwoche verlief dann wieder normal. Tina ist etwas überfordert mit ihrem Religionsunterricht, was dazu führt, dass ich den meisten Deutschunterricht alleine mache. Ich finde das generell nicht schlimm, denn ich lerne sicherlich was für meine Zukunft, aber manchmal würde ich gerne mehr als 2 Sekunden Vorbereitungszeit haben. Meistens läuft es nämlich so ab, dass Tina in den Klassenraum kommt (die Klingel so wie so schon geschellt hat) und dann sagt: „Anne, könntest du das und das mit der Klasse machen?“. Und ich sag natürlich ja.

Am Freitag stand dann das große Essen an. Ich selber ging an dem Tag nicht in die Schule, weil ich ja kochen musste. Ich habe in Tinas Haus gekocht.

Das Menu:

Ziegenkäse auf Salat
Hochzeitssuppe
Grüner Salat, Kartoffelsalat, Reis, Zigeunersoße und Schnitzel
Tiramisu, Mousse au Chocolat und Schwarzwälderkirsch-Torte.

Tina hat große Ansprüche. Geladen waren 12 Lehrerinnen der Schule, zwei von ihnen schon zur Ruhe gesetzt. Ob ihrs glaubt oder nicht: 6 oder 12 Gäste hießen Mary.

Den Damen schmeckte das Essen sehr gut und es herrschte gute Stimmung.










Inzwischen war ich übrigens noch öfters mal auf Johns Farm. Ich kann jetzt nicht nur Kälber mit der Flasche füttern, sondern auch Kühe treiben und Kühe melken. Traktor und Bagger fahren kann ich auch. Als Beweis ein paar Bilder:








Viele Grüße,

Anne

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Sonntag, 21. Februar 2010
20. Ferien
Heute gilt es zwei Wochen Irland aufzuholen. Ich hoffe, ich kriege alles zusammen.
Die Woche vor der Midtermbreak verlief in der Schule ziemlich ruhig. Dadurch, dass für das 6th, 5th und 3rd Year alle Prüfungen anstanden, hatte ich kaum Unterricht und konnte viel für die kommenden Wochen vorbereiten.
Der Deutschklub drehte sich natürlich um Karneval. Meine Schüler konnten es kaum glauben, was das für ein komisches Fest ist. Wusstet ihr, dass alleine in Köln beim Rosenmontagszug 150T Süßigkeiten und 440 000 Tafeln Schokolade geschmissen werden?
Eine halbe Stunde, nachdem der Deutschklub vorbei war, ging es für mich schon weiter in Richtung Port Laois zu einer Fortbildung. Die war auch ziemlich gut, aber es war ein langer Tag. Zurück in Templemore gingen wir mit etwas Verspätung zu der Weihnachtsfeier des Kollegiums. Die Feier war vor Weihnachten abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Es war eine nette Feier, nur leider kam ich nicht aus der Lage heraus mit über zwei Stunden von Seani, dem Hausmeister, zutexten zu lassen. Ich weiß nun alles über seine Familie und noch vieles mehr. Das Problem ist, dass Seani sehr schwerhörig ist und ich deswegen die ganze Zeit auch noch so brüllen musste.
Am Freitag kam dann Heike nach Templemore. Zur Erinnerung Heike ist eine Fremdsprachenassistentin aus Limerick, die eigentlich aus Bremen kommt. Hier konnte ich Heike ein bisschen von dem Landleben zeigen, was wirklich sehr anders als das Leben in Limerick ist. Wir gingen abends mit den üblichen Verbrechern in einen Pub mit Musik und meine Mitbewohnerin Sarah gab ein Lied zum Besten. Hier wird immer gefordert, dass ich mal ein deutsches Lied singe. Aber ich wüsste noch nicht mal, was überhaupt in Frage kommt. Das ist zum Beispiel das Lied, dass Sarah gesungen hat: http://www.youtube.com/watch?v=AcxIdYbKu7Q



Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Osten. Das erste Ziel war Glendalough, Co Wicklow. Das ist ein Tal mit zwei See, welches von riesen Bergen umgeben ist. Dort haben wir einen Spaziergang gemacht.









Übernachtet haben wir dann in Wexford. Wexford ist eine Hafenstadt, welche irgendwann einmal von den Wikingern gegründet wurde. Es ist eine kleine nette Stadt und Heike und ich fühlten uns wohl.


Am nächsten Morgen fuhren wir in den National Heritage Park, wo die Geschichte Irlands von den ersten Farmern, bis zu den Christen und Wikingern dargestellt ist. Wir haben eine Führung von einem älteren Herren bekommen, der schon seit 1987 in dem Park wohnte. Mit uns wurden nur noch zwei andere Iren mit herumgeführt. So hatten wir Zeit für viele nette kleine Geschichten. Der Mann war sehr familiär mit den Vögeln im Park und so kam ich dazu ein Rotkehlchen aus der Hand zu füttern.




Nach dem Park ging es weiter zu einem langen Stand im Co Wicklow. Wir hatten super Glück mit dem Wetter und machten einen langen Spaziergang. An dem Strand wurde übrigens der Film „Der Soldat James Ryan“ gedreht.






Abends kehrten wir in Tramore, Co Waterford ein. Tramore ist eine kleine Hafenstadt. Wir wohnten in einem Hostel und hatten das Hostel für uns alleine. Am nächsten Tag machten wir mit Hilfe der guten Tipps des Hostelbesitzers einen Ausflug an die Küste. Unser erste Stopp war das „Dunbrody Famine Ship“. Die haben ein Schiff so nachgebaut, wie es 1845 für die Auswanderer benutzt wurde. Für die, die es vielleicht nicht wissen, im Jahr 1845 gab es eine große Kartoffelfäule in Irland, auf Grund derer 1 Millionen Menschen verhungerten und 1 Millionenen Menschen nach Amerika auswanderten. Die Führung durch das Schiff war sehr beeindruckend und wurde mit der Hilfe von Schauspielern noch verbessert.




Weiter ging es die Küste entlang an wunderbaren Städtchen vorbei, bis wir schließlich am Leuchtturm Hook Head ankamen. Hook Head ist der älteste noch bemannte Leuchtturm in Europa.







Am Dienstag machten wir uns an der Küste entlang auf nach Cork, um zum einen Heike zum Bahnhof zu bringen und zum anderen Louise einzusammeln.





Ich übernachtete eine Nacht bei Louises Gastfamilie und wurde auch zugleich mit zum Bingo genommen. Am nächsten Morgen besichtigen wir das Hafenstädchen Crosshaven und Blarney Castle. Wir passten die Zeit so ab, dass wir mit Peter, Louises Gastvater, zum Windhundrennentraining fahren konnten. Peter hat einen Windhund namens Charlie, der eine Runde zum Training laufen durfte. Das ganze dauert nur 28 Sekunden. :)
Auf dem Rückweg nach Templemore besichtigten Louise und ich die Michelstown Caves. Das sind Tropfsteinhöhlen in Tipperary. Es war wieder typisch irisch. Die Karten für die Tour musste man bei einer alten Dame im Haus kaufen und dann den Berg hochsteigen. Geführt wurden wir zusammen mit einer Amerikanischen Familie von einem sehr enthusiastischem jungen Mann, der die Höhlen wie seine Westentaschen zu kennen schien. Wer von euch schon in den Tropfsteinhöhlen auf Mallorca war, kann sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen wie viel ruhiger, persönlicher und anders diese Führung war. Zwischen drin schaltete der Herr einfach mal komplett das Licht aus. Man konnte noch nichtmal die eigene Hand vor Augen sehen. Echt cool.



Am Donnerstag erklommen Louise und ich das Devils Bit. Leider war es sehr nebelig und wir konnten kaum etwas sehen. Trotzdem war es sehr gut, den strammen Aufstieg absolviert zu haben. Nachmittags gingen wir zusammen mit Aisling essen und später noch ins Kino.








Am Freitag verbrachten Louise und ich die meiste Zeit damit eine Schwarzwälderkirschtorte zu backen. Es gab dabei aber viele Schwierigkeiten- keine Kirschen (wir stiegen auf Himbeeren im Glas um, die wir aber leider an der Kasse fallen ließen und ein riesen Chaos verursachten), kein Sahnesteif, keine Schokostreusel, keinen Kirschlikör und vor allem kein Rührgerät. So kam es dazu, dass wir 800ml Sahne komplett mit der Hand schlugen. Armmuskeln lassen grüßen. Die Torte an sich wurde allerding sehr gut.


An diesem Abend ging ich mal wieder zu Pollys. Diesmal gab es sogar einen Anlass: Eddie der Barmann arbeitetet seit 25 Jahren bei Pollys. Eddie selber wusste nichts von der Party, er hatte Dienst an dem Abend. Auch als sich der Pub füllte und er immer mehr in Schwitzen kam (normalerweise ist es an einem Freitagabend sehr ruhig) ahnte er nichts. Als um elf Gerry, der Chef, in den Pub kam meinte Eddie nur: „Man, du hast dir aber lange Zeit gelassen, hier ist die Hölle los!“ Als Gerry dann eine Rede hielt, und Eddie endlich klarwurde was gespielt wurde, wusste er nicht mehr, wo er hingucken sollte. Anschließend gab es Fingerfood, eine Runde für alle und später auch die Schwarzwälder Himbeer-Torte. Die kam sehr gut an, auch wenn es mir peinlich war, dafür gelobt zu werden.

Am Samstagmorgen wollte ich Louise zu Johns Tochter Olivia zum Reiten bringen. Olivia ist 15 Jahre alt und wir dachten ein bisschen altersgerechter Kontakt wäre für Louise gut. Ich war noch ziemlich müde von der vorherigen Nacht und mein Plan war es, direkt wieder nach Hause zu fahren und in mein Bett zu gehen. Leider durfte ich das nicht, sondern musste zunächst Pferde und Hühner füttern und Kühen beim Melken zuschauen. Danach ging es richtig los: John meinte: „Du kannst nicht in Irland gewesen sein, ohne Traktor gefahren zu sein.“ Und zack, schon saß ich in dem riesen Gerät, an dem auch noch so riesen Aufspießgabeln angebracht werden. Es war genauso, wie als ich das erste mal mit frischem Führerschein mit Papa Volvo gefahren bin. Papa sagte immer: „Jetzt drück doch endlich mal aufs Gas! Guck, was da für Power ist!“ Naja, zunächst musste ich mit dem Traktor über die Straße düsen. Anschließend durfte ich Heuballen aufspießen und zu den Kühen in den Stall fahren. Das war aber noch nicht genug, denn als ich dachte, ich hätte es geschafft meine John: „So, und jetzt fährst du Bagger.“ Und wieder stieg Anne in ein riesen Geräte und fuhr Heuballen von A nach B. Mein Auto kam mit danach ganz schön klein vor. :)
Heute Morgen habe ich Louise noch kurz den Anfang eine Jagd gezeigt (nach 2 Stunden in der Kälte lief sogar der Fuchs an uns vorbei!!!!) und sie eben zum Zug gebracht. Den Rest des Tages werde ich nun ruhig angehen lassen, um mich auf die kommende Woche vorzubereiten.

Bis bald,

Anne

Achja, als Nachtrag noch zwei Bilder von letzter Woche:


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Sonntag, 7. Februar 2010
19. Die Iren: Hilfsbereit und Jagdfreudig.
Eine neue Woche mit vielen Eindrücken ist wieder vorbei. Deswegen höchste Zeit, alles noch einmal Revue passieren zu lassen.

In der Schule war soweit alles sound. (Mein neues Lieblingswort, wird von den Iren immer im Sinne von gut benutzt: You are sound. She’s a sound slepper, etc.) Den Montag mit drei Nachhilfe Stunden habe ich gut überstanden, der anstrengende Dienstag flog auch vorbei. Am Mittwoch musste ich mal wieder ohne Tina auskommen. Die Schüler waren aber anständig und alles hat gepasst. Olivia, eine der Special Needs Assistants, meinte: „Anne, you have started to be more cross, haven’t you?“. So viel dazu, dass ich jetzt auch mal ne Klasse anschnauzen kann. Ich hab mich an Tinas Ruhe und Respekt Status gewöhnt und kriege jetzt schon die Krise, wenn auch nur eine irgendwo tuschelt. :)

Mein Deutschklub war super. Wir haben in der ersten Hälfte ein Städterätsel gemacht. Ich habe insgesamt 9 Lieder zusammen geschnitten (ja, ich kann auch bald als DJ arbeiten), in denen deutsche Städte genannt werden. Von „Ich hab meine Herz in Heidelberg verloren“ über „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“ bis zum krönenden Abschluss durch „Köln ist einfach korrekt“ von den Wise Guys war alles dabei. In der zweiten Hälfte haben wir Zungenbrecher wie „Zwischen zwei Zwetschgen Zweigen sitzen zwei zwitschernde Schwalben“. Ich muss dafür auch englische Toungtwister aufsagen, habe mich aber relativ gut geschlagen.

Am Freitag habe ich nach der Schule versucht eine gute Tat zu vollbringen. Ich wollte Sarah vom Bahnhof in Athlone abholen, da sie zu der Beerdigung ihrer Oma nach Hause gefahren war. Athlone liegt 80km entfernt, wie Fahrt dort hin dauert aber 1 1/2h Stunden. Gesagt getan, ich hab mich um sechs Uhr auf den Weg gemacht und hab sie abgeholt. Das Problem war allerdings, dass auf dem Rückweg mein Auto anfing Mucken zu machen. In Roscrea machte es auf einmal komische Geräusche und ich konnte nur noch mit halber Kraft beschleunigen. Ich bin dennoch weiter gefahren (10km) und gerade als ich das Ortsschild von Templemore passierte, ging der Motor aus und nix ging mehr. Nun gut, es hätte schlimmer kommen können. Mein erster Gedanke war, John Connelly anzurufen. Ich kenne John aus Pollys und er ist ein Farmer (ca 40) und ich unterrichte seinen Sohn. John kennt jeden Menschen in Templemore und hat einen Jeep. Gesagt getan, 20min später kamen John und Ollie im Workoutfit, mit Jeep, Taschenlampe und Seil angefahren. Auf dem Weg hatte John anscheinend schon seinen Bekannten Steven Ryan angerufen. Steven hat eine Weile bei der örtlichen Werkstatt gearbeitet und sich dann aber selbstständig gemacht. Jetzt hat er einen großen Schuppen, wo er allesmögliche repariert. John meint, Steven ist der beste Mann in der Stadt. Nun gut, nachdem wir es geschafft hatten das Auto an den Jeep zu hängen (die Konstruktion hättet ihr sehen müssen! Ein 15m Seil, oft geknotet und mit Hilfe eines Pinsels fixiert. Leider war es mir zu peinlich Fotos zu machen. :) ) ging es los mit der Fahrt durch die Wallachhei. Für die, die schon hier waren, es ging raus bis kurz vor Tinas Haus. Für die, die noch nicht hier waren – ich wette, dass ihr noch nie so eine schlechte Straße gesehen habt. Zitat Tina: „The back road is worse than Beirut.“. Nach 20min kamen an, ließen mein Auto dort stehen und fuhren weiter (Ollie und ich auf der Ladefläche des Jepps) zu Johns Haus, so dass John sich um ziehen und seine Frau Antoinette mit in die Stadt kommen konnte. Wie gesagt, ich unterrichte Johns Sohn John. Antoinette und John haben dem kleinen John nie erzählt, dass sie mich kennen. Und dem entsprechend geschockt war John (2nd Year), als seine Deutsch Lehrerin auf einmal ins Wohnzimmer marschierte.

Der Abend endete dann wieder mal im Pub. Zunächst in „The Bucks“ und später in Pollys. Eddie, einer der Bar Männer hatte frei und war unglaublich betrunken. Ein Spaß. Leider habe ich den Absprung verpasst und blieb aus Versehen bis weit nach Sperrstunde. Ich war um fünf zu Hause. Witzige Beobachtung: Um zwei Klopfte es und alle wurden panisch. Sie dachten, die Polizei kommt. Jemand versteckt sich unterm Tisch, hinter da Bar hockte jemand und ich fand mich in der Küche wieder. Zum Glück war es Fehlalarm, es war nur Timmy, der sich auf dem Rückweg befand. Was ich nicht wusste ist, dass nicht nur die Bar Strafe zahlen muss (nach dem 3. Mal erwischen wird die Bar zugemacht) sondern auch alle Gäste 200Euro zahlen müssen.

Am Samstagmorgen rief mich dann wieder John an und fragte nach ein paar Details zum Auto. Anscheinend zeigte der Computer über 15Fehler an und sie dachten, der Motor sei hinüber. Wenn ich es aber im Endeffekt richtig verstanden habe, war es die Zündspule (auf jeden Fall eine Spule), die den Geist aufgegeben und somit die komplette Elektronik lahm gelegt hat. John ist anscheinend danach direkt los und hat eine neue Spule gekauft. Steven hat sie eingesetzt und um vier hatte ich mein Auto wieder. Amazing. Aber wie ich das wieder gut mache, weiß ich noch nicht. Mein Plan ist, John, Antoinette und Ollie zum Essen einzuladen. Schnitzel, Frikadellen und Kartoffelsalat? Was haltet ihr davon?
Heute, am Sonntag gab es wieder mal viel für mich. Ich bin um halb neun zu Tina gefahren, um Pfannkuchen zu backen. Die hatten noch nie Apfelpfannkuchen oder Erdbeerpfannkuchen gegessen und fanden es klasse. Um Elf Uhr ging es los nach Clonmore, zur Jagd. Wir kamen wie immer knapp an und schafften es gerade noch ein paar Leute zu begrüßen, bevor die Jagd los ging. Die waren echt gemein und haben mich genötigt auf eins der Pferde zu steigen. :) Rory Purcell, der Holzarbeit Lehrer, ritt in der Jagd mit und Seamus Bourke, Mathe Lehrer, machte Fotos. Ich bin gespannt, wo die auftauchen. Zum Glück bin ich ohne Probleme rauf und runter gekommen (Rory meinte später, „Und da wollte ich sie hoch heben, da saß sie schon drauf.“). Kurz drauf ging die Jagd los.



Wir, „The Followers“, sind rein ins Auto und zum nächsten Punkt, wo klar war, dass gesprungen wird. 2 Minuten später waren die Pferde auch schon da. Insgesamt habe ich 80 gezählt. Naja, das Hindernis war eine Hecke mit Bach dahinter (die reiten querfeldein) und es sah ganz schön gefährlich aus. So gerne ich auch mit reiten würde, ich glaube, das pack ich nicht. Ein Mann fiel auch prompt vom Pferd und musste zu Fuß hinterher. Das Problem war allerdings an diesem Hindernis, dass ein Pferd verweigerte und danach 12 weitere Pferde nicht weiter wollten. Es war ein riesen Chaos und es wurden Peitschen ausgepackt, Seile an Pferde gebunden und versucht sie rüber zu ziehen. Es war unglaublich. Zwischen drin mussten wird immer wieder 10m zurück weichen, weil alle Pferde buckelten und stiegen. Ein Hengst war dabei, der eine rote Schleife am Schweif hatte. Ich habe gelernt, dass das bedeutet, dass der Hengst austritt. Mit drei kleinen Kindern an der Hand war das ganze doch etwas aufregend. Im Endeffekt haben sie aufgegeben und sind außen rum über Straßen galoppiert, um an einer anderen Ecke aufzuholen.





Leider haben wie das Feld dann verloren und sind zurück nach Templetouhy gefahren, um Frances und James zu treffen. Die beiden Männer waren jeweils mit einer Zweispännigen Kutsche zum Pub gefahren. Und standen gemütlich mit Bier vor der Kneipe. Nach einem Hot Porch und mehreren Bier für die Männer ging es weiter. Diesmal in der Kutsche. :) Echt toll.


Nachdem wir die Pferde dann abgespannt und die Kutsche in der Scheune verstaut hatten ging es wieder los nach Clonmore, wo die Jäger langsam eintrudelten. Alle waren dreckig bis oben hin (und weisse Reithosen sind Pflicht!). Es gab Suppe, Fingerfood und viel Bier. Wirklich Irisch. :)

Vielleicht bleibe ich ja doch noch hier, wenn ich lerne, wie ich Jagden reite.

Viele Grüße bis dahin,

Anne

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Montag, 1. Februar 2010
18. Besuch von der Verwandtschaft
Wie von Mama eingefordert kommt jetzt ein neuer Blogg.

Wiedermal verflog die Woche unglaublich schnell. Der Dienstag war wiederum sehr anstrengend. Nicht nur, weil wir an dem Tag 8 Stunden am Stück haben, sondern weil Tina an dem Tag leider krank war und ich alleine unterrichten sollte. Natürlich wurde ich gefragt, ob ich die Stunden unterrichten kann, damit nicht so viel Zeit verloren geht und natürlich habe ich ja gesagt. Die einzige Bedingung war, dass ein zweiter Lehrer mit ins 2nd Year kommen sollte (hatte Tina so angeordnet), da die doch sehr schwierig zu handhaben sind. Im Großen und Ganzen hat alles ganz gut geklappt. Nur leider kam natürlich die Lehrerin, die in Vertretung für die 2nd Years einspringen sollte nicht. Mir war das in dem Moment aber auch zu unangenehm einen Schüler ins Sekretariat zu schicken und nach Verstärkung für mich zu fragen. Da hätte ich viel zu viel Schwäche eingestanden. Im Endeffekt habe ich sie nach kurzem rumbrüllen (ja, ich kann das auch inzwischen und erschrecke mich dabei vor mir selbst) unter Kontrolle gehabt und habe schön unterrichtet. Am Ende des Tages war dann fix und fertig und hab wiedermal überlegt, ob ich wirklich Lehrerin werden will.
Am Mittwochmorgen wurde ich wieder in der Küche verlangt. Geladen waren zum Business-Breakfast 80 Leute, von denen zum Glück aber nur 35 auftauchten. Frühstück an sich ist ja kein Problem, das kenne ich ja von Ruf. Aber Irish Breakfast für so viele Menschen ist schon eine kleine Kunst. Für die, die das Irish Breakfast noch nicht kennen gelernt haben: Dazu gehören gebratene Würstchen, Speck, Eier, Bohnen, geröstete Tomaten und gebratene Pilze. Zum Glück haben wir auf die sonst notwendige Blutwurst verzichtet. :) Alles in allem hat es sehr gut geklappt, nur dass ich den Rest des Tages unglaublich nach Fett gestunken habe.

Am Donnerstag stand der nächste Deutschklub an. Es waren nur 7 Schüler da (sehr zu meiner Freude) und wir hatten unglaublich Spaß zunächst Tier-Bingo zu spielen. Dazu sind wir einmal kurz die gängigen Tiere durchgegangen, von Pferd bis Nashorn war alles dabei. Anschließend haben die Schüler die Wörter in vorbereitete Bingo Felder eingetragen. Ich habe dann immer eine Karte mit einem Tierbild gezogen und die Schüler mussten das Tier auf Deutsch sagen und konnten es dann abhaken, falls es in ihrem Bingo Feld stand. Als Preise gab es Gummibärchen von HAns RIegel BOnn. :) Im zweiten Teil des Deutschklubs spielte ich den Schülern Musik Beispiele vor. Von Beethoven über Rammstein bis zum Fetten Brot war alles dabei. Das hat ihnen sehr gut gefallen.

Am Freitag war ich wiedermal unglaublich froh, dass Freitag war. (Im Lehrerzimmer hört man Freitags immer wieder: Thank God, it’s Friday) und holte Abends meine Cousine Louise vom Bahnhof ab. Wir erkannten uns direkt am Bahnhof, auch wenn wir uns erst einmal zuvor gesehen hatten. Trotz Thomas‘ Meinung sehe ich allerdings nicht ganz so viel Ähnlichkeiten zwischen Louise und mir, jedoch viel Ähnlichkeiten zwischen Hannah und Louise. Den Freitagabend verbrachten wir ziemlich ruhig bei Pilzrisotto, Salat und Kniffel.

Am Samstagvormittag machten wir einen langen Spaziergang durch Templemore. Im Gegensatz zu euch haben wir nämlich echt gutes Wetter hier. Sonne und strahlend blauer Himmel. In der nächsten Woche soll es noch wärmer werden und dafür aber wieder anfangen zu regnen. Aber was solls, was wäre denn Irland ohne Regen?



Den restlichen Samstag verbrachten wir mit Scones backen, Saint Bridget Cross‘ basteln und einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus. Aber zur Beruhigung, der Fuß ist nicht gebrochen wie zunächst befürchtet, sondern die Bänder sind nur gedehnt. Dazu kann ich nur sagen, die irischen Krankenschwestern, Ärzte und sonstiges Personal sind durchgehend super nett gewesen und wir haben nie länger als 15 Minuten irgendwo gewartet. Unglaublich.







Den Sonntag ließen wir ganz ruhig angehen, um wieder Kraft für die kommende Woche zu sammeln. Heute Morgen kommt Louise noch mit in die Schule (Patricia hat ihre Erlaubnis gegeben. :)) und heute Nachmittag setz ich sie wieder in den Zug nach Cork.
Für mich heißt es in dieser Woche wieder viel Arbeit, ich konnte mal wieder nicht nein sagen und habe inzwischen sechs Nachhilfe Stunden pro Woche. Aber in zwei Wochen haben wir schon Mid-Term-Break und spätestens da kann ich mich ausruhen. Was ich genau in den Ferien machen will, habe ich noch nicht richtig überlegt. Ich werde wieder irgendwohin mit Heike fahren und Louise fragt auch schon, ob sie irgendwohin mitkommen kann. Mir fällt schon etwas ein.

Achja, ich habe meinen Laptop wieder! Das Ganze hat etwas länger gedauert. Insgesamt war ich bestimmt fünfmal bei Larry Bourke, dem örtlichen Medien-Menschen. Zwei Besuche brauchte ich alleine ihn davon zu überzeugen meinen Laptop überhaupt einmal anzusehen. Larry arbeitet nicht gerne mit Frauen (die haben eh keine Ahnung von Technik). Aber mit Charme und mehrmaligen Betonen, dass ich an Our Lady’s arbeite und Seamus Bourke (ein Lehrer unserer Schule) mich schickt, willigte er schließlich ein, sich den Laptop anzusehen. Ich bestellte darauf hin einen neuen Lüfter im Internet und er meinte, kein Problem, am nächsten Tag könne ich ihn abholen. Gesagt getan, ich fuhr einen Tag später wieder hin. Larry tat es unglaublich Leid, aber mein Laptop stellte sich wesentlich schwieriger raus, als er gedachte hätte und fragte daraufhin mich, wie man ihn denn auseinander bauen würde. Ich hatte es vorher schon im Internet nachgelesen (ich hatte den Laptop ja schon halb auseinander gebaut) und hab es ihm erklärt und dachte mir dabei – wenn der das nicht kann, wieso mach ich es nicht selber? Nun gut mit noch einem Fehlversuch den Laptop abzuholen konnte ich ihn schließlich am Samstag repariert zurück kriegen. Aber nur nachdem Larry eine halbe Stunde erzählte, wie schwierig dieser Laptop ist. Schön war auch: „Auf welcher Sprache ist der eigentlich? Französisch?“ „Nein, Deutsch.“ „Ahhhh, Herunterfahren ist ein ganz schön langes Wort auf Deutsch.“ . Lange Rede kurzer Sinn, mein Lüfter ist wieder heile und jetzt werde ich versuchen die Software Probleme in Griff zu bekommen.

Nun bin ich gespannt darauf, was die nächste Woche bringt und freue mich wieder neue Seiten des schrulligen irischen Lebens kennen zu lernen.

Ich wünsch alles Gute,
Good Luck,

Anne

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Montag, 25. Januar 2010
17. Geburtstag und Open Night
So,
auch wenn mein Laptop immer noch nicht wieder fit ist, kommt hier der Versuch euch über die letzte Woche zu informieren.
Meinen Geburtstag am Sonntag verbrachte ich sehr anders als die Jahre zuvor. Dadurch, dass Mama, Papa und Hella nicht kamen musste ich mir eine Alternativbeschäftigung suchen. Sarah, meine Mitbewohnerin, machte sich an diesem Morgen auf den Weg nach Ballina, um dort ihre Praktikumsstelle für zwei Wochen anzutreten. Mit ihr war also auch nicht so rechnen.
So machte ich mich gegen mich gegen zehn Uhr morgens auf den Weg zu Tina. Dort traf ich auf Pat und Ellie und machte mich mit Ellie daran, dass Dinner vorzubereiten. Salat, Kartoffelsalat und Schnitzel. Als Nachtisch Bisquitrolle. Irgendwann trudelte auch Tina mit den Jungs vom Schwimmen ein und so machten wir uns um 12.00h auf den Weg in die Kirche. Ich werde hier noch ganz schön gläubig.  (Kurz vorm Abendmahl fiel Tina ein: „Ach du bist gar nicht katholisch, oder?“)
Den Nachmittag verbrachten wir dann mehr oder weniger ruhig (mit drei kleinen Kindern) bei Tina zu Hause. Pat war so begeistert vom Schnitzel, dass er das, was ich für 10 Leute gekocht hatte fast alles alleine aufaß. Das Essen führte auch dazu, dass ich in zwei Wochen für 12 Kollegen das gleiche Essen nocheinmal kochen muss. Mal sehen, wie das wird.
Der Rest der Schulwoche war von Projekten der 6th Years geprägt. Die Themen sind ein Deutschlandausflug, die deutsche Nationalmannschaft und die die Band Reamonn. Der Sänger von Reamonn (ihr kennt wahrscheinlich das Lied Supergirl oder Alright) war nämlich Schüler unserer Schule in Templemore. Dadurch aber, dass irische Schüler sehr unselbstständig sind, sind die Projekte eher meine Projekte, die mich auch diese Woche noch sehr beschäftigen werden.
Am Donnerstag gab es dann den Tag der offenen Tür in Our Lady’s. Eigentlich eher Abend der offenen Tür, nämlich von 7-9. Ich bereitete vormittags den Raum vor (Fotos entwickeln, laminieren, aufkleben, Überschriften drucken, bla bla bla) und nachmittags richteten wir den ganzen Raum her. Es sah sehr nett aus.
Anschließend hetzte ich nur kurz nach Hause, um zu duschen und meine Tasche für Dublin zu packen. Um halb sieben war ich wieder in der Schule. Leider hatte ich etwas Missverständnisse mit der Technik. Drei Laptops, ein Beamer und ein Computer die alle nicht machen wollten, was ich wollte. Von Tina wieder keine Spur und zehn Schüler im Raum die aus Langeweile anfingen Blödsinn zu machen.  Es klappte natürlich trotzdem alles. Auf dem Beamer lief das Video des Deutschland-Ausflug 2007, auf dem anderen Laptop deutsche Musik, auf dem nächsten Schüler Projekte und auf dem letzen eine Skype Konferenz mit dem armen Frank.




Das Gespräch mit Frank sollte symbolisch für den Austausch mit Deutschen stehen. So musste Frank 1 1/2 h mit Schülern sprechen und doofe Fragen beantworten. (Wie gehst du? Hast du Geschwister? Was ist deine Liebslingsfarbe? Usw.) Frank stellte sich dieser Aufgabe mit Engelsgeduld und meine Schüler waren begeistert. Emma aus dem 5th Year meinte zum Schluss „Kann Frank bitte bitte bitte zu uns in die Klasse kommen, wenn er da ist?“ (sie fand ihn sehr hübsch.  ) und auch meine Jungs waren schwer begeistert. Mein weiterer Plan ist, bald mal ein Gespräch mit Hella oder Ela aufzusetzen, so dass die Jungs auch sehen, dass es hübsche Mädchen in Deutschland gibt. Vielleicht fällt dann die Grammatik etwas leichter.





Direkt nach der Open Night machte ich mich auf den Weg nach Dublin. Dies dauert mal wieder, da ein Zug mal einfach nicht kam. Am Bahnhof gab es auf keinen Ticketautomaten und der Schalter hatte schon geschlossen. Als ich den Bahnhofsmann fragte, was ich machen sollte, meinte der nur: Der Ticketautomat ist geklaut worden, deswegen musst du im Zug ein Ticket kaufen. Die Dame im Zug wollte mir allerdings auch kein Ticket verkaufen „We sort you out in Dublin“ und so musste ich leider wohl oder übel schwarz fahren.
Nachdem ich dann um 00.00h endlich in der Stadt angekommen war traf ich mit Heike, Jakob und Jenny. Das sind drei der Assistenten. Wir tranken das ein oder andere Pint zusammen und stießen im Laufe der Nacht noch auf unsere Zimmermitbewohner.
Am Freitag hatten wir dann das Seminar der deutschen Fremdsprachenassistenten. Es war größtenteils ganz interessant Ideen, Erfahrungen und Material auszutauschen. Mein genereller Eindruck ist dabei gewesen, dass meine Schule einer der sehr aktiven ist und wir mit am meisten Projekte laufen haben. Auch wenn ich dadurch wesentlich mehr arbeite, macht es mir doch Spaß und so ists mir lieber. 

Den Sonntag verbrachte ich ziemlich ruhig und auch am heutigen Montag lasse ich es langsam angehen.
Gerade erreichte mich wieder ein Schwung Geburtstagspost aus Franken, dem Rheinland und dem Münsterland. So viel Post habe ich noch nie zu einem Geburtstag bekommen, wie ich dieses Jahr schon bekommen hab. Danke, danke, danke.
Das beste Geschenk ist das der Münsteraner, die echt alle meine Freunde aufgefordert haben ein Bild mit Geburtstagsgruß für mich zu schießen, nach Münster zu schicken und die haben es entwickelt aufgeklebt und abgeschickt der Hammer. So sind da alle meine Freunde aus Münster und noch Franks aus Köln, Timo und Ela aus dem Rheinland und Christina aus Mannheim zu finden. Danke, danke, danke. 

In diesem Sinne, die Woche kann nur gut werden.

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Samstag, 16. Januar 2010
16. Flug- und Laptopbeschwerden.
Es ist lange her, dass ich etwas von mir habe hoeren lassen, aber ich dachte ueber die Weihnachtszeit habe ich mir eine Auszeit verdient.

Inzwischen bin ich seit 4 Tagen wieder in Irland und viel passiert ist eigentlich noch nicht. Ich wollte mich dennoch kurz lebend melden, da ich in den naechsten zwei Wochen vorraussichtlich kein Internet habe. Der Luefter meines Laptops ist kaputt und der so gut nicht mehr funktioniert. Zusaetzlich faehrt Sarah fuer zwei Wochen nach Mayo um dort ein Praktikum zu machen. D.h. es wird etwas einsam hier. Aber so schlimm ist das jetzt auch nicht.

Nach Irland zurueck zu fliegen bereitete mir kleinere Schwierigkeiten. Zunaechst wollte ich wie geplant am 6. Januar zurueck fliegen. Kurz bevor Papa kommen sollte, um mich zum Flughafen zu fahren, sass ich mit Timo und der Kueche und habe noch einmal kurz den Flugplan gecheckt. Ich konnte es zunaechst nicht glauben- der Flug wurde annuliert.

Ich habe daraufhin sofort Tina angerufen, die aber sagte, keine Panik, die Schule bleibt eh auf Grund des schlechten Wetters geschlossen. Glueck gehabt.

Den zweiten versuch startete ich am Samstag vor einer Woche. Der Tag an dem Daisy nach Deutschland kommen sollte. Ich versuchte dennoch mein Glueck und fuhr um 7 Uhr Morgens Richtung Duesseldorf. Es lief auch alles gut und die Dame am EIncheck-Schalter meinte, ja, wir fliegen nach Plan.
Nix da, kurz bevor wir starten wollten, kam die Nachricht, dass der Flughafen Dublin geschlossen wurde. Fuer mich hiess das zurueck marsch, marsch. Leider waren die Koffer schon in der Maschine, die Container, in denen die Koffer gelagert waren, waren zugefroren und so dauerte es drei Stunden, bis ich den Flughafen verlassen konnte.
Draussen war inzwischen das Schneechaos ausgebrochen, so dass alle Zuege nicht nur super voll und ueber eine Stunde verspaetet waren, sondern so dass unsere Lok auch liegen blieb. Am Ende war ich nach 8 Stunden Reise wieder am Ausgangspunkt angekommen.

Den dritten Versuch startete ich am Dienstag. Und wie bekannt ist, sind alle guten Dinge drei und ich kam endlich in Templemore an. Die Strassenverhaeltnisse sind hier katastrophal. Die Schlagloecher sind durch den Frost noch viel schlimmer geworden, als sie so wie so schon waren. Zum GLueck ist der Frost nun erstmal weg und es regnet wieder bei 8 Grad.

In der Schule habe ich mich so weit wieder zurecht gefunden. Es ist hektisch und streng wie immer. Noch vier Wochen, dann gibts schon wieder die naechste Woche Ferien.


Ich glaube, das wars so weit erstmal von mir Ich wollte nur kurz von mir hoeren lassen, dass ich zur Zeit nicht viel von mir hoeren lassen kann. Sobald mein Laptop wieder anstaendig funktioniert, wirds dann wieder richtige Berichte mit Fotos geben.

Bis dahin,
alle Liebe,

Anne

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