Samstag, 7. November 2009
10. Radio, Deutsch Klub und andere tolle Dinge.
irlandanne, 19:25h
Und wieder ist die Woche verflogen wie nichts Gutes. Nun die Zusammenfassung:
Am Samstag, Halloween, war es zunächst sehr nett, den Kindern die Tür aufzumachen, die Tricks or Treats forderten. Es klingelte bestimmt 20Mal. Zum Glück hatten Sarah und ich genug Süßigkeiten parat. Nachmittags hatte ich (genau wie Hella) einen Kürbis ausgehöhlt und mit einer Kerze in unser Fenster gestellt. Insgesamt waren wir also gut ausgestattet.


Abends fragen Neil und Christin mich dann, ob ich sie auf einen 40. Geburtstag begleiten wollen würde. Die Party fand in einem der örtlichen Pubs statt. Überall sonst liefen in der Stadt verkleidete Menschen herum, die die Halloween Partys genossen. Gleich zu Beginn rannte ich in einen meiner Schüler aus dem 6. Jahr. Wir waren beide etwas erstaunt. Im Laufe des Abends konnte ich noch mehr Schüler entdecken. Im Großen und Ganzen war der Abend sehr nett, wurde nur zum Ende hin etwas anstrengend, da ich immer wieder angeblichen Großgrundbesitzern aus Templemore vorgestellt wurde.
Den Sonntag und Montag verbrachte ich größtenteils mit Unterrichtsvorbereitungen. Am Montagabend kam dann meine erste Nachhilfeschülerin vorbei. Niamh (Nief ausgesprochen, denn mh=f im Irischen), 18, die sich gerade in ihrer Vorbereitung zum Leaving Cert befindet. Meiner Meinung nach spricht sie ein sehr gutes Deutsch und ich bin gespannt, wohin uns unsere nächsten Nachhilfestunden bringen. Nach der Nachhilfestunde traf ich mich noch mit Aisling, einer meiner Kollegen, um ein Bier bei Polly’s zu trinken.
Der Dienstag verlief größtenteils stressfrei. Abends jedoch fuhren Tina und ich zu einem Vortrag über „Teaching German to mixed ability gropus“ (Differentierter Deutschunterricht) nach Port Lauis. Die Fahrt dorthin war sehr anstrengend, da es mal wieder regnete. Der Vortrag an sich war recht interessant, obwohl ich das meiste schon in Münter gelernt hatte. Bei dem Vortrag traf ich eine der Assistent Teacher, Lisa aus Bielefeld.
Den Mittwoch musste ich wieder alleine unterrichten. Tina musste mit einem ihrer Söhne ins Krankenhaus nach Dublin fahren. Insgesamt verlief das Unterrichten sehr gut. Die 1st Year Schüler waren wie immer aufreget und völlig begeistert vom Deutschunterricht. Als es wieder etwas unruhiger in Raum 3 war, probierte ich ziemlich spontan den Schweigefuchs aus. Und siehe da- ich hatte sofort alle Arme oben und Ruhe im Raum. Erstaunlich.

Die einzige Klasse, die an diesem Mittwoch nicht so nett war, war das dritte Jahr. Am Ende der Stunde war ich ziemlich angenervt von mindestens drei Schülern, so dass ich eine dicke Ansage machte, wie unfair ich sie finde. Prinzipiell ging es um einen Schüler, der immer wieder fragte, ob wir früher Schluss machen könnten, einen weiteren, dem ich erlaubte zu seinem Schrank zu gehen, um seine Bücher zu holen (wird normalerweise nicht erlaubt), er dann ohne Bücher zurück kam und ab dann trotz mehrfacher Ermahnung immer auf seinem Stuhl kippelte und eine Schülerin, die trotz mehrfacher Ermahnung keine Arbeit machte und quatschte.
Nachmittags nahmen wir dann unsere Sendung für das Schulradio auf. Ich freue mich schon unglaublich, wenn diese nächsten Freitag ausgestrahlt wird. Ich werde ich den Link zukommen lassen. Das schreckliche ist, dass ich meinen Akzent zwar selbe rnormalerweise nicht höre, ihn aber ganz deutlich bei der Aufnahme höre.


Am Donnerstag, erzählt ich Tina von den drei Schülern, die bold (=ungezogen) waren. (Ich hätte sie eigentlich besser rausgeschmissen). Tina entschuldigte sich und meinte, dass das echt nicht sein hätte dürfen. Am Nachmittag, als ich eigentlich gerade kurz nach Hause fahren wollte, rief Tina mich zurück. Es war der Beginn einer Unterrichtsstunde im 3. Jahr. Ich kam nichts Böses ahnend in den Raum und dann ging das Gebrülle los. Alle drei Schüler mussten sich einzeln eine Standpauke anhören, wie unhöflich, unfair und nicht gastfreundlich dieses Verhalten war und mussten anschließend aufstehen und sich entschuldigen. Ich habe mich ganz schön schlecht gefühlt.
Am Nachmittag fand dann die erste Sitzung des Deutschklubs statt. Insgesamt waren 12 Schüler da. Größtenteils aus dem 1. Jahr. Zunächst funktionierte auch alles sehr gut. Wir machten ein Brainstorming zu möglichen Themen.

Anschließend wollte ich mit den Schülern ein Lied besprechen, aber irgendwie konnten sich die Jungs nicht so richtig konzentrieren. Unglücklicherweise sind auch die beiden Schüler aus dem 1. Jahr dabei, die normalerweise eine spezielle Assistentin haben, die sich nur um sie kümmert. Beide haben ADHS. Mein Dilemma ist, dass ich auf der einen Seite nicht sehr streng sein möchte und auf der anderen Seite auch keinen vom Klub ausschließen möchte. Ich denke, ich werde viel mehr Aktivität einbauen müssen. Ich muss sehen, wie das funktioniert. Ideen bitte zu mir.
Abends war ich eigentlich schon völlig fertig, aber ich lies mich von Sarah überreden zu Polly’s zu gehen. Sie wollte unbedingt mal einen echten Polizisten kennen lernen. Alles war auch ganz nett, bis sich zwei komische Kerle zu uns an den Tisch setzen. Sie war völlig begeistert (sie ist noch nie vorher ausgegangen), was zur Folge hatte, dass ich mich über eine Stunde mit einem merkwürdigen Motorradpolizisten aus Dublin unterhalten musste.
Gestern Abend dann wurde zur Retirement (Ruhestand) Party geladen. Dazu trafen wir uns mit fast dem ganzen Kollegium im örtlichen Hotel. Es gab für jede der vier Damen, die pensioniert worden sind, eine schöne Rede. Es gab auch ein tolles Essen. Meine Wahl war: Gemüsesuppe, Sirloin Steak und Erdbeerkäsekuchen. Lecker. Anschließend wurde gefeiert, gesungen und getrunken. Gibt es so was bei uns auch?
Heute Morgen wurde ich von einem Anruf einer Dame geweckt, die Nachhilfe für ihre Tochter haben möchte. Ich vereinbarte ein Treffen mit ihr und sagte ihr, dass ich 20Euro pro Stunde nehmen würde. Sie klang etwas erstaunt. Ich kontaktierte daraufhin Tina, um zu fragen, ob 20Euro zu viel Geld sein würde. Tina meinte, ich sollte sogar 25 nehmen. Nichtsdestotrotz fuhr ich um zwei nach Thurles zu Yvonne und gab ihr Nachhilfe (ab nächste Woche will sie Grammatik besprechen – Hilfe). Zum Abschluss gab Yvonne mir das Geld- 30 Euro. Ihre Mutter mein, 20Euro wären zu wenig.
Dementsprechend werde ich mit meinen vier Nachhilfeschülern ab jetzt zur Schwerverdierin. Ich freu mich schon besonders auf Mittwoch, dann arbeite ich zum ersten Mal mit Oskar. Oskar ist der Bruder zweier Schüler von mir. Oskar ist acht Jahre alt und wohl sehr krank, so dass er von seinem Vater zu Hause unterrichtet wird. Da die Familie jedoch Verwandte in Deutschland hat, will Oskar unbedingt Deutsch lernen, um mit reden zu können, wenn Besuch kommt. Da komme nun ich ins Spiel und werde Deutsch unterrichten. Ich bin gespannt.
Ihr seht also, ich bin schwer beschäftigt. Nächste Woche wird viele Großkampftage beinhalten. Das Musical steht an und die Hauswirtschaftslehrerin und ich werden für 300 Personen Nussecken, Scones und Apfelkuchen backen. Herzlichen Glückwunsch.
Ich hoffe, es geht euch allen gut und ich freue mich immer über jegliches Lebenszeichen von allen.
Bis bald,
Anne
Am Samstag, Halloween, war es zunächst sehr nett, den Kindern die Tür aufzumachen, die Tricks or Treats forderten. Es klingelte bestimmt 20Mal. Zum Glück hatten Sarah und ich genug Süßigkeiten parat. Nachmittags hatte ich (genau wie Hella) einen Kürbis ausgehöhlt und mit einer Kerze in unser Fenster gestellt. Insgesamt waren wir also gut ausgestattet.


Abends fragen Neil und Christin mich dann, ob ich sie auf einen 40. Geburtstag begleiten wollen würde. Die Party fand in einem der örtlichen Pubs statt. Überall sonst liefen in der Stadt verkleidete Menschen herum, die die Halloween Partys genossen. Gleich zu Beginn rannte ich in einen meiner Schüler aus dem 6. Jahr. Wir waren beide etwas erstaunt. Im Laufe des Abends konnte ich noch mehr Schüler entdecken. Im Großen und Ganzen war der Abend sehr nett, wurde nur zum Ende hin etwas anstrengend, da ich immer wieder angeblichen Großgrundbesitzern aus Templemore vorgestellt wurde.
Den Sonntag und Montag verbrachte ich größtenteils mit Unterrichtsvorbereitungen. Am Montagabend kam dann meine erste Nachhilfeschülerin vorbei. Niamh (Nief ausgesprochen, denn mh=f im Irischen), 18, die sich gerade in ihrer Vorbereitung zum Leaving Cert befindet. Meiner Meinung nach spricht sie ein sehr gutes Deutsch und ich bin gespannt, wohin uns unsere nächsten Nachhilfestunden bringen. Nach der Nachhilfestunde traf ich mich noch mit Aisling, einer meiner Kollegen, um ein Bier bei Polly’s zu trinken.
Der Dienstag verlief größtenteils stressfrei. Abends jedoch fuhren Tina und ich zu einem Vortrag über „Teaching German to mixed ability gropus“ (Differentierter Deutschunterricht) nach Port Lauis. Die Fahrt dorthin war sehr anstrengend, da es mal wieder regnete. Der Vortrag an sich war recht interessant, obwohl ich das meiste schon in Münter gelernt hatte. Bei dem Vortrag traf ich eine der Assistent Teacher, Lisa aus Bielefeld.
Den Mittwoch musste ich wieder alleine unterrichten. Tina musste mit einem ihrer Söhne ins Krankenhaus nach Dublin fahren. Insgesamt verlief das Unterrichten sehr gut. Die 1st Year Schüler waren wie immer aufreget und völlig begeistert vom Deutschunterricht. Als es wieder etwas unruhiger in Raum 3 war, probierte ich ziemlich spontan den Schweigefuchs aus. Und siehe da- ich hatte sofort alle Arme oben und Ruhe im Raum. Erstaunlich.

Die einzige Klasse, die an diesem Mittwoch nicht so nett war, war das dritte Jahr. Am Ende der Stunde war ich ziemlich angenervt von mindestens drei Schülern, so dass ich eine dicke Ansage machte, wie unfair ich sie finde. Prinzipiell ging es um einen Schüler, der immer wieder fragte, ob wir früher Schluss machen könnten, einen weiteren, dem ich erlaubte zu seinem Schrank zu gehen, um seine Bücher zu holen (wird normalerweise nicht erlaubt), er dann ohne Bücher zurück kam und ab dann trotz mehrfacher Ermahnung immer auf seinem Stuhl kippelte und eine Schülerin, die trotz mehrfacher Ermahnung keine Arbeit machte und quatschte.
Nachmittags nahmen wir dann unsere Sendung für das Schulradio auf. Ich freue mich schon unglaublich, wenn diese nächsten Freitag ausgestrahlt wird. Ich werde ich den Link zukommen lassen. Das schreckliche ist, dass ich meinen Akzent zwar selbe rnormalerweise nicht höre, ihn aber ganz deutlich bei der Aufnahme höre.


Am Donnerstag, erzählt ich Tina von den drei Schülern, die bold (=ungezogen) waren. (Ich hätte sie eigentlich besser rausgeschmissen). Tina entschuldigte sich und meinte, dass das echt nicht sein hätte dürfen. Am Nachmittag, als ich eigentlich gerade kurz nach Hause fahren wollte, rief Tina mich zurück. Es war der Beginn einer Unterrichtsstunde im 3. Jahr. Ich kam nichts Böses ahnend in den Raum und dann ging das Gebrülle los. Alle drei Schüler mussten sich einzeln eine Standpauke anhören, wie unhöflich, unfair und nicht gastfreundlich dieses Verhalten war und mussten anschließend aufstehen und sich entschuldigen. Ich habe mich ganz schön schlecht gefühlt.
Am Nachmittag fand dann die erste Sitzung des Deutschklubs statt. Insgesamt waren 12 Schüler da. Größtenteils aus dem 1. Jahr. Zunächst funktionierte auch alles sehr gut. Wir machten ein Brainstorming zu möglichen Themen.

Anschließend wollte ich mit den Schülern ein Lied besprechen, aber irgendwie konnten sich die Jungs nicht so richtig konzentrieren. Unglücklicherweise sind auch die beiden Schüler aus dem 1. Jahr dabei, die normalerweise eine spezielle Assistentin haben, die sich nur um sie kümmert. Beide haben ADHS. Mein Dilemma ist, dass ich auf der einen Seite nicht sehr streng sein möchte und auf der anderen Seite auch keinen vom Klub ausschließen möchte. Ich denke, ich werde viel mehr Aktivität einbauen müssen. Ich muss sehen, wie das funktioniert. Ideen bitte zu mir.
Abends war ich eigentlich schon völlig fertig, aber ich lies mich von Sarah überreden zu Polly’s zu gehen. Sie wollte unbedingt mal einen echten Polizisten kennen lernen. Alles war auch ganz nett, bis sich zwei komische Kerle zu uns an den Tisch setzen. Sie war völlig begeistert (sie ist noch nie vorher ausgegangen), was zur Folge hatte, dass ich mich über eine Stunde mit einem merkwürdigen Motorradpolizisten aus Dublin unterhalten musste.
Gestern Abend dann wurde zur Retirement (Ruhestand) Party geladen. Dazu trafen wir uns mit fast dem ganzen Kollegium im örtlichen Hotel. Es gab für jede der vier Damen, die pensioniert worden sind, eine schöne Rede. Es gab auch ein tolles Essen. Meine Wahl war: Gemüsesuppe, Sirloin Steak und Erdbeerkäsekuchen. Lecker. Anschließend wurde gefeiert, gesungen und getrunken. Gibt es so was bei uns auch?
Heute Morgen wurde ich von einem Anruf einer Dame geweckt, die Nachhilfe für ihre Tochter haben möchte. Ich vereinbarte ein Treffen mit ihr und sagte ihr, dass ich 20Euro pro Stunde nehmen würde. Sie klang etwas erstaunt. Ich kontaktierte daraufhin Tina, um zu fragen, ob 20Euro zu viel Geld sein würde. Tina meinte, ich sollte sogar 25 nehmen. Nichtsdestotrotz fuhr ich um zwei nach Thurles zu Yvonne und gab ihr Nachhilfe (ab nächste Woche will sie Grammatik besprechen – Hilfe). Zum Abschluss gab Yvonne mir das Geld- 30 Euro. Ihre Mutter mein, 20Euro wären zu wenig.
Dementsprechend werde ich mit meinen vier Nachhilfeschülern ab jetzt zur Schwerverdierin. Ich freu mich schon besonders auf Mittwoch, dann arbeite ich zum ersten Mal mit Oskar. Oskar ist der Bruder zweier Schüler von mir. Oskar ist acht Jahre alt und wohl sehr krank, so dass er von seinem Vater zu Hause unterrichtet wird. Da die Familie jedoch Verwandte in Deutschland hat, will Oskar unbedingt Deutsch lernen, um mit reden zu können, wenn Besuch kommt. Da komme nun ich ins Spiel und werde Deutsch unterrichten. Ich bin gespannt.
Ihr seht also, ich bin schwer beschäftigt. Nächste Woche wird viele Großkampftage beinhalten. Das Musical steht an und die Hauswirtschaftslehrerin und ich werden für 300 Personen Nussecken, Scones und Apfelkuchen backen. Herzlichen Glückwunsch.
Ich hoffe, es geht euch allen gut und ich freue mich immer über jegliches Lebenszeichen von allen.
Bis bald,
Anne
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beatev,
Samstag, 7. November 2009, 23:43
Always busy? Never tired?
Dear Anne,
when do you sleep?
Mum
when do you sleep?
Mum
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ti.mo,
Montag, 9. November 2009, 00:54
wau...
du scheinst ja mächtig fleißig zu sein. umso schöner das du nebenbei noch die zeit (und lust) findest hier immer so schöne berichte zu schreiben. respekt!
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annemie112,
Dienstag, 10. November 2009, 19:17
...
ich weiß immer nicht, was ich kommentieren soll, weil ich dir immer alles bei ICQ schreibe^^
wollte nur mal klarstellen, dass ich fleißig lese :)
wollte nur mal klarstellen, dass ich fleißig lese :)
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don.promillo,
Sonntag, 15. November 2009, 12:00
:)
huhu anne,
ich bin wieder zurück im osten hab den kapitalistischen westen wieder hinter mir gelassen und nen paar westmark für den intershop mit genommen.
das was du die woche erlebt hast hört sich nach einer menge stress an, bin auf die letzte woche gespannt :)
und vorallem den link zu eurem radio :)
lg aus Berlin
ich bin wieder zurück im osten hab den kapitalistischen westen wieder hinter mir gelassen und nen paar westmark für den intershop mit genommen.
das was du die woche erlebt hast hört sich nach einer menge stress an, bin auf die letzte woche gespannt :)
und vorallem den link zu eurem radio :)
lg aus Berlin
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