Samstag, 31. Oktober 2009
9. Urlaub in Irland
Fast eine Woche war ich nun in Irland unterwegs. Natürlich habe ich viel erlebt, ich werde mir Mühe geben, alles festzuhalten.
Vor eine Woche machte ich mich auf den Weg nach Limerick. Dort sammelte ich gegen Mittag meine Reisebegleiterin Heike ein. Unser Ziel für diesen Tag lautete Schull (Ausgesprochen: Skoll). Schull ist ein kleines Segel-Dorf ganz im Süden Irlands mit 900 Einwohnern. Neben Ballydehob. In Schull wohnt ein weiterer Fremdsprachenassistent- Gregor aus Köln. Gregor wohnt dort in einem Cottage mit zwei Gästezimmern, aus dem Garten hat Gregor sogar Meerblick. Ich bin neidisch.


Am Samstagabend sahen wir uns ein Theaterstück der örtlichen Drama-Group an und zogen anschließend mit drei Sprachschülern der örtlichen Sprachschule durch die Pubs.


Am nächsten Morgen gab Gregor uns zunächst eine Stadtführung. Diese beinhaltete die fünf Pubs (von denen wir drei schon kannten), den Markt, der aber an diesem Sonntag das letzte Mal bis Weihnachten stattfand und den Hafen. Wir standen lange am Hafen und genossen den unglaublich schönen Ausblick auf die Segelboote und konnten sogar ein Mitglied der örtlichen Seehundfamilie erspähen.






Gregors Führung führte uns weiter auf den Mount Gabriel. Von dort aus hatten wir nach einer abenteuerlichen Fahrt einen wunderbaren Ausblick über ganz Schull und den Hafen.
Anschließend setzten wir Gregor wieder bei seinem Cottage ab und machten uns auf den Weg Richtung Mizen Head. Wir fuhren eine wunderbare Straße an der Küste entlang. Der Blick war sehr schön. Zwischendrin machten wir eine lange Pause an einem unglaublich tollen Strand. Auf dem ganzen Weg verfolgten wir den Wettbewerb, wer von uns beiden mehr Sprichwörter kennt. Danke Mama, für deine Erziehung.




Angekommen an Mizen Head besichtigten wir den alten Leuchtturm. Dafür mussten wir über eine unheimliche Brücke laufen. An diesem Tag war es ganz schön windig, die Wellen waren sehr eindrucksvoll.




Abends gingen wir wieder ins Örtchen, um ein oder zwei Guiness zu trinken. Hierbei gingen wir in einen Pub, in dem Gregor zuvor noch nicht gewesen war. Es war total witzig. Der Inhaber war ein alter Herr und neben uns waren noch fünf weitere Gäste im Paar. Der Fernseher lief. Fast alle guckten gespannt irgendwelche Serien, es war wie in einem Wohnzimmer. Am schärfsten war aber das Ehepaar, welches auf einer Bank nebeneinander saß. Beide hatten ein Guiness vor sich stehen, er ein Pint und sie ein halbes Pint. Beide hatten ihr Buch mitgebracht. So saßen sie den ganzen Abend nebeneinander, tranken Bier, tief versunken ihre Bücher.
Als wir nach Hause gingen hörten wir von irgendwoher laute Musik und beschlossen diese Party zu besuchen. Nach längerem Umherirren konnten wir den Eingang finden und wurden von den Partymitgliedern herzlichst begrüßt.


Am nächsten Tag machten Heike und ich uns trotz leichter Müdigkeit auf den Weg nach Baltimore. Von dort aus wollten wir mit der Fähre nach Clear Island fahren. Es war sehr nebelig. Der Fährplan sagte offiziell, dass die Fähre um elf Uhr abfahren würde. Als wir jedoch in Baltimore ankamen und zwei Fischer fragen, wo und wann die Fähre ablegen würde, meinten diese frühestens um zwölf. Eine andere Dame sagte uns zunächst, dass die Fähre gar nicht mehr fahren würden. Glücklicherweise tauchte um kurz vor zwölf eine kleine Fähre aus dem Nebel auf und die Fahrt konnte losgehen. Unser Fährmann war Joe, mit einer unglaublichen Augenfarbe (eine Mischung zwischen hellbraun und hellblau- wohl typische irische Fischer Augen) und sehr starkem Akzent. Er berichtete uns sehr viel über die Insel, auch wenn wir nur die Hälfte verstanden.


Auf der Insel angekommen machten wir uns zunächst durch den Nebel auf dem Hostel und wurden von einem leicht sarkastischen, englischen Hostelbesitzer namens Richard begrüßt. Anschließend begaben wir uns auf eine Inselerkundungstour, die wir jedoch nach ca. einer Stunde auf Grund von schlechter bis keiner Sicht und komplett nassen Hosen und Schuhen abbrachen. Umso schöner war dafür unser Abend vor dem Kamin im Wohnzimmer des Hostels. Dort lernten wir fünf Damen kennen, die zuvor einen Geschichten-Erzähl-Workshop (story telling workshop) absolviert hatten und eine deutsche Mutter mit ihrem Sohn, die vor 4 Jahren nach Irland ausgewandert waren. Die Damen des Workshops machten ihren Lehrern alle Ehre und erzählten wunderbare Geschichten. Die schönste für mich war die, die von dem Leuchtturm vor der Insel und einem großen Sturm handelte. Heike und ich waren hin und weg.







Am nächsten Tag, am Dienstag, begaben Heike und ich uns wieder auf den Weg zum Festland. Unser Ziel lautete Kilarney. Dort angekommen gingen wir Essen und Einkaufen und verbrachten insgesamt einen eher ruhigen Tag, da es die meiste Zeit stark regnete.
Das Wetter am Mittwoch war jedoch wieder sehr schön. So starteten wir die Tour um den Ring of Kerry. Hierzu bekamen wir zwei neue Mitreisende: Jeremy, ein Neuseeländer (unser Kiwi mit einem lustigen Akzent) der seit drei Monaten durch Europa reist und Jonathan, ein Programmierer aus Israel. Die Fahrt war sehr schön, es gab fantastische Ausblicke. Leider verfuhren wir uns zwischendrin, so dass ich Sorge hatte jemals wieder mit dem Auto auf eine richtige Straße zu gelangen. Unteranderem setzten wir zweimal auf und mussten zwei arme Schafe ca. 500m vor uns herscheuchen, da diese keinen Platz zum Ausweichen hatten. Aber da ich ja eine sehr gute Autofahrerin bin, meisterten wir auch dieses Problem.








Am Donnerstag brachen wir zu unserem letzten Ziel des Urlaubs auf. Wir wurden weiterhin von Jeremy begleitet. Das Ziel lautete Dingle. In Dingle trafen wir auf zwei Amerikanerinnen aus Montanna, die wir schon zuvor in Kilarney kennen gelernt hatten. So bestritten wir den Slea Head Drive um die Dingle Peninsula zu fünft. Der Ausblick war zu Beginn fantastisch, je länger wir jedoch unterwegs waren, desto mehr begann es zu regnen.




Abend kochten wir ein tolles Essen- Pilzrisotto und besuchten anschließend noch zwei der Pubs. In Dingle leben insgesamt 1500 Menschen und es gibt 50 Pubs. Viele der Pubs fungieren tagsüber als Geschäfte und verwandeln sich aber abends in Kneipen. So saßen wir auch in einem Pub mitten zwischen Schuhregalen.
Seit gestern Abend bin ich nun wieder im schönen, ruhigen Templemore. Ich freue mich schon auf die Kinder, die heute klingeln werden und „Tricks or Treats“ fordern. Ansonsten wird es langsam Zeit mich auf die kommende Woche mit meinem Deutschklub, den ersten Nachhilfestunden und dem SAT Dancing vorzubereiten.
Bye bye now, wie der Ire sagen würde.

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süßes oder saures ;)
hmm klingt nach wenig zeit zum entspannen oder regenerieren :D
wie ist denn deine einschätzung nach den paar monaten bei den iren, ist dein englisch schon wesentlich besser geworden?
ich hoffe das du dich heute noch gefürchtet hast und die kleinen kinder mit süßem beglückt hast.

in der nächsten woche wünsche ich dir sehr viel spaß mit deinen kindern ;)

lg aus berlin

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bin mächtig beeindruckt..
also stimmen meine vorurteile ja doch. die iren hängen den ganzen tag lang nur im pub und trinken guiness. und schaafe gibts anscheinend ja auch mehr als genug. dann ist es entweder am regnen oder verdammt nebelig. wie siehts den aus haben die einwohner auch alle rote haare?

also deine tour klingt ja mal echt voll toll. wenn ich das mit meinem deutschen alltag vergleiche bekomm ich fernweh...

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