Sonntag, 11. Oktober 2009
6. Eine weitere Woche zieht ins Land
Ihr Lieben,

leider habe ich es nicht geschafft, am Donnerstag von mir hören zu lassen. Deswegen erfolgt jetzt der Wochenrundumschlag.



Am Montag bin ich wie geplant zur Lehrerkonferenz gestiefelt. Das erste, was mir als Unterschied auffiel, war die Eröffnung der Konferenz durch ein "Opening Prayer". Ich habe einfach fleißig mit gebetet.
Ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern, wie es an meinen Schulen mit Lehrerkonferenzen war, aber fällt in Deutschland auch Unterricht dafür aus? Die Inhalte der Konferenz waren nicht sonderlich weltbewegend. Es wurde lange diskutiert, wie man im Falle eines Feueralarm die Jahrbücher (es gibt keine Klassenbücher) nach draußen befördert und wie man sicherstellt, dass auch alle Lehrer auf dem Schulhof angekommen sind.

Ein weiterer Punkt ging um Begabtenförderung. In Irland ist die Begabtenförderung noch nicht sonderlich weit fortgeschritten. Deswegen habe ich mich bereiterklärt meinen Schulleitern etwas zur Begabtenförderung zu erzählen und muss auf Grund dessen jetzt leider auch eine Begabtenförderung im Deutschunterricht einrichten. Dabei habe ich eigentlich überhaupt keine Ahnung von einer Förderung sprachlicher Begabung. Ich muss mal sehen, wie ich das anstelle.

Am Mittwoch ging es dann für mich nach Dublin. Alle Fremdsprachenassistenten waren zur Einführungsveranstaltung geladen. Wir hatten uns vorher übers Internet zu einem Hostel in Dublin verabredet. Witzigerweise saß, als ich beim Hostel ankam, ein Mädel vor der Tür, die mich direkt ansprach und fragte: „Deutsch? Assistent Teacher?“ Es stellte sich heraus, dass dies Caro aus Augsburg war, die hier in Irland in Cork untergebracht ist. Um 14.30h ging es dann mit einer allgemeinen Veranstaltung los. Hierzu waren alle Assistenten geladen. Also auch viele Franzosen, Italiener und Spanier. Es wurde uns über das irische Schulsystem und unsere Aufgaben und Pflichten erzählt. Das Ganze war etwas langweilig, da ich ja nun schon 1 Woche in der Schule gearbeitet hatte und inzwischen verstanden hatte, wer was wählen muss, usw.
Für den Abend verabredeten wir uns mit allen Deutschen in einem Pub. Es war sehr nett, wenn auch super anstrengend. Die Fragen waren immer die selben: Oh, wo kommst du aus Deutschland her? Wo wohnst du hier in Irland? Wie ist dein erster Eindruck von der Schule?.

Am nächsten Tag waren die deutschen Assistenten ins Goethe Institut geladen. Dort ging es wiederum um unsere Pflichten und Aufgaben. Und auch über die Probleme, die bisher auftraten. Wie zum Beispiel das schlechte Niveau der Schüler und leider auch Lehrer, die fehlende Möglichkeit zur Ideeneinbringung, oder der irrsinnige Zeitdruck auf Grund der Prüfungen. Außerdem erhielten wir eine Einführung in die Bibliothek des Goethe Instituts (schade, dass ich so weit weg bin, die haben echt tolle Materialien). Abends fuhr ich wieder nach Templemore zurück, half Neil noch etwas bei Mathe (ein hoffnungsloser Fall) und fiel dann ins Bett.

Der Schultag am Freitag war leider nicht so spannend. Ich verbrachte viel Zeit damit zu Korrigieren und zu Kopieren. Dafür jedoch, dass ich Tina so viel Arbeit abnahm, hatte sie endlich Muße mit mir zu sprechen und war nicht mehr ganz so gestresst. Ich muss mal gucken, wie wir das in der nächsten Woche weiter handhaben werden.
Am Freitagabend ging es wieder ins örtliche Arms Hotel. Dort fand der Auftakt zum Uilleann Pipes (Dudelsack, der nicht mit dem Mund sondern mit dem Arm aufgepustet wird). Dabei waren Siobhan (Schülerin die bei Tina oftmals Babysittet, 17), Sharan (Deutschschülerin, 16, die aber um 22.00h gehen musste), Sarah (Mitbewohnerin, die noch nicht vorher ausgegangen ist??), Tina und Pat.



Zunächst saßen vier Dudelsackspieler in einem kleinen Kreis. Nach und nach erweiterte sich der Kreis auf geschätzte 15 Spieler und wurde nach und nach wieder kleiner.



Um 1 Uhr (auch wenn um Mitternacht eigentlich Sperrstunde ist, machen die Iren außen einfach das Licht aus und feiern drinnen munter weiter), wollte Tina unbedingt noch Chips essen. Also machten wir uns auf den Weg zum örtlichen Fish n Chips Laden: Nino’s. Tina war unglaublich guter Dinge und mischte den ganzen Laden auf, indem sie alle Mitarbeiter nach ihren Namen fragte und diese dann kommentiere. (z.B. Bist du Nino? Nein? War dann? Claudio- Oh, der deutsche Name Claudia ist auch sehr schön, usw.) Die Frage ist nun, ob ich mich nochmal wieder dorthin traue, da sich die Jungs eh schon an mich als Deutsche erinnerten und mich wiederum auf Deutsch verabschiedeten. Hehe.

Den Samstag verbrachte ich mit Unterrichtsvorbereitungen. Ich muss den ganzen Mittwoch alleine unterrichten (Ich suche noch verzweifelt nach einer Idee dem 1st Year unsere Bundesländer mitsamt Hauptstädten beizubringen). Man darf gespannt sein, ob das alles so klappt, wie ich es mir vorstelle.

Außerdem habe ich die Planungen für meinen Deutschklub begonnen. Ich möchte zusätzlich zum Unterricht donnerstags eine Stunde coole Deutschsachen machen. Vielleicht einen Film gucken, deutsche Musik hören, und vieles mehr. Falls jemand von euch Ideen hat, was es wert ist an irische Schüler vermittelt zu werden, immer her damit. (Sharon fragte mich zum Beispiel, ob wir auch manchmal Englische Musik im Radio hören, oder aber ob alle Lieder auf Deutsch übersetzt würden).

einladung (pdf, 24 KB)

Als nächstes werde ich mich an das Handout zur Begabtenförderung in Deutschland für Patricia und Mr. Butler machen.

Am Freitag kommt dann Ela nach Irland geflogen und begibt sich auf den tapferen Weg alleine vom Flughafen bis nach Templemore zu gelangen. Von Samstag bis Montag werden wir zusammen Galway (ein Städtchen an der Westküste) unsicher machen und auf die Insel Inishmore übersetzen. Ich werde sicherlich berichten, wie es uns ergangen ist.

Ich wünsche euch allen eine schöne Woche,

bis bald,

Anne

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Bitte vier Stück Zucker und viel Milch, damit man den vielen Zucker nicht so sieht!
Hola,
ich glaube übrigens, Irishmore ist die Insel, auf die Pater Brown strafversetzt wurde, bevor er es so weit trieb, dass man ihn als Missionar nach Afrika schickte. "Hübsch hässlich habt ihrs hier!"
Hasta luego
Mama

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:)
huhu anne, irgendwie muss dein brief auf dem weg zu mir abhanden gekommen sein ;)

aber das sollte der guten stimmung keinen abbruch erteilen. ich finde es fantastisch das du uns so an deiner erfahrung teilhaben lässt, wenn man das immer alles so liest fang ich schwer an darüber nach zudenken wie langweilig doch das "normale" leben sein kann wenn man "nur" arbeiten geht. das was du schreibst scheinen die iren schon nette leute zu sein :)

wesentlich lockerer und unkomplizierter weniger steif und bürokratisch.

ich lese hier immer fleißig mit also arschbacken zusammen kneifen und immer fleißig schreiben ;)

ganz liebe grüße aus berlin, consti

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wann gehts hier weiter?!
so anne, ich komme gerade von der fahrt mit der lebenshilfe an die ostsee wieder. war zwar etwas anstregend aber es hat tierisch viel spass gemacht. die teilnehmer waren alle super lustig und wir betreuer nen super cooles team.
ich hab am we vom 21/22.11. spielfrei. wenn ich nen günstigen flug finde komme ich dich da mal besuchen, wenn dus mir erlaubst. filipp kommt eher nicht mit, frank muss ich nochma fragen... bis dende

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